Grundsätzlich werden im ZSBH die Bedingungen untersucht, unter denen Bildung und Wissen in modernen Wissensgesellschaften innerhalb und außerhalb von Bildungsinstitutionen entwickelt werden. Bei den Forschungsarbeiten geht es um eine empirische und theoretische Analyse von Bildungsprozessen und Bildungsinstitutionen, von Curricula und Lehr-Lern-Prozessen, von Akteur*innen, die diese gestalten und ausmachen sowie von sozialen Veränderungen, die sich auf Bildungsinstitutionen auswirken.
Innerhalb der drei Säulen Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung sind die folgenden vier Themenfelder zentral:
Im Themenfeld "Lern- und Bildungsprozesse" konzentrieren sich die Forschungsaktivitäten auf Bedingungen schulischer und außerschulischer Wissenserwerbsprozesse und den Zusammenhang mit der (fach-)didaktischen Ausbildung von Lehrkräften in Schule, Hochschule und Weiterbildung. Die hier angesiedelten Forschungsprojekte beschäftigen sich z. B. mit der fachdidaktischen Analyse des Einsatzes von (digitalen) Medien bei der Gestaltung von Lernumgebungen, mit der Frage, wie curriculares Wissen im Schulunterricht versprachlicht wird sowie in welcher Form und unter welchen Bedingungen sich Lernende das Wissen aktiv aneignen, sei es in Schule, Hochschule oder Weiterbildung.
Konzepte der Übergangsgestaltung und Selektionsprozesse zwischen den verschiedenen Schwellen und Institutionen des Bildungssystems spielen insbesondere bei der Frage nach dem Zugang zu Bildung eine zentrale Rolle. Im Themenfeld "Bildungsverläufe" wird an der Erforschung von Selektionsprozessen in unterschiedlichen institutionellen Zusammenhängen mit ihren Folgen für die Bildungs- und Erwerbsbiografien gearbeitet. Untersucht werden Übergänge, Transitionen, Selektionen sowie die Verzahnung und die Durchlässigkeit zwischen den Bildungsinstitutionen im Kontext Lebenslangen Lernens.
Leitend für das Forschungsfeld "Steuerung im Bildungssystem" ist die veränderte Bedeutung von Steuerungs- und Organisationsentwicklungsprozessen im Bildungs- und Hochschulsystem. Vor dem Hintergrund bildungspolitischer Reformprozesse, zunehmender institutioneller Autonomie und den gestiegenen Anforderungen an Verfahren der Qualitätssicherung und -entwicklung werden Fragen der Steuerung, Evaluation und Qualitätsentwicklung im Kontext von Bildungsinstitutionen bearbeitet. Hierbei werden die Evaluations- und Wirkungsforschung mit Fragen nach den Voraussetzungen und Bedingungen der Umsetzung von generiertem Wissen durch Evaluation verbunden. Schließlich wird auch die Frage der Wirkung von Interventionsmaßnahmen und der Evaluationen selbst thematisiert.
Vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Gesellschaft verändert sich auch die Rolle der Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen. Dazu gehören gestiegene didaktisch-methodische Anforderungen beim Umgang mit heterogenen Leistungsvoraussetzungen und der Nutzung von Neuen Medien sowie eine zunehmende Verantwortung für Schul- bzw. Hochschulentwicklungsprozesse. Dadurch ist die Notwendigkeit einer auf empirischen Erkenntnissen basierenden Kompetenzentwicklung der Akteur*innen im Bildungsbereich gewachsen. Im Themenfeld "Professionalisierung im Bildungsbereich" werden daher Bedingungen und Wirkfaktoren der professionellen Entwicklung von Lehrkräften in Schule und Hochschule sowie die Professionalisierung des Nachwuchses für die Hochschulen untersucht.
Die Themenfelder liegen quer zu den drei Säulen Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung und ermöglichen die Bearbeitung gemeinsamer übergreifender Projekte der Mitglieder. Verschiedene Akteur*innen der Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung an der JGU bearbeiten demnach gemeinsam profilbildende Themengebiete, z.B. im Bereich Sprachbewusster Unterricht oder DDR-Forschung.
Das ZSBH bietet Wissenschaftler*innen, die mit unterschiedlichen theoretischen und methodischen Zugängen in der Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung arbeiten, eine unterstützende Plattform für Austausch- und Beteiligungsprozesse. Ziel ist es u.a., den Forschungsschwerpunkt interdisziplinär auszubauen und weiterzuentwickeln.