Das ZSBH bündelt die verschiedenen Expertisen der JGU in den Säulen Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung und trägt zu wissenschaftlichen Erkenntnissen hinsichtlich aktueller Herausforderungen in den drei Säulen bei. Folgend finden Sie eine Auswahl aktueller Forschungsprojekte innerhalb der Säulen des ZSBH.
Säulenübergreifende Perspektive
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt weiß man noch wenig darüber, welche Bedingungen für diskriminierungskritische Bildungsprozesse nötig sind. Das Forschungsprogramm des MGRK setzt an diesem Desiderat an: Wir möchten im Rahmen universitärer Lehre die Auseinandersetzung mit diskriminierungskritischen Medien und Materialien, die Artikulations- und Umgangsweisen von und mit dabei auftretenden Widerständen sowie die Entwicklung von Haltungen und veränderten (pädagogischen) Handlungsweisen bei den Studierenden, kurz: Bildungsprozesse, untersuchen. Konkret werden diskriminierungskritisch perspektivierte universitäre Lehrveranstaltungen mit Studierenden im Lehramt (Bildungswissenschaften), in der Kunstdidaktik und der Sozialpädagogik in den Blick genommen. Um individuelle und kollektive Aneignungsprozesse im Rahmen pädagogischen Handelns untersuchen zu können, findet die Forschung im Kontext von Lehrangeboten statt, bei denen im Sinne des Problem Based Learning die in der theoretischen Auseinandersetzung vermittelten diskriminierungskritischen Deutungsangebote von den Lernenden in praxisbasierten Erprobungen weiterverarbeitet werden.
Das MGRK bearbeitet das skizzierte Desiderat auf verschiedenen Ebenen: im Hinblick auf unterschiedliche Disziplinen (Schulpädagogik, Sozialpädagogik, Kulturelle Bildung), auf verschiedene Beobachtungsdimensionen und mit unterschiedlichen Forschungsmethoden. Dem Forschungsprogramm des beantragten MGRK liegen dabei v.a. zwei theoretische Konzepte zugrunde: a) Intersektionalität und b) Strukturelle Diskriminierung/Epistemische Gewalt.
AnsprechpartnerInnen: Jun.-Prof. Dr. Constantin Wagner, Prof.'in Dr. Karin Bräu, Prof.'in Dr. Alexandra Klein & Prof.'in Dr. Carmen Mörsch, Dr. Yalız Akbaba
Bisher ist relativ wenig darüber bekannt, wie unterschiedliche Akteur*innen in Bildungsorganisationen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE), Schule und Hochschule die an sie formulierten Qualitätserwartungen in der (pädagogischen) Praxis individuell und kollektiv interpretieren und in ihrem (professionellen) Handeln adaptieren.
Folgende Fragestellungen sollen mithilfe unterschiedlicher quantitativer und qualitativer methodischer Zugänge untersucht werden:
- Über welche Qualitätskonstruktionen verfügen unterschiedliche Akteur*innen bzw. Akteursgruppen (z.B. päd. Professionelle, Leitungen, Eltern)?
- Wie und inwieweit entsteht ein geteiltes Verständnis von Qualität in Bildungsorganisationen?
- Wie beeinflussen individuelle und kollektive Qualitätskonstruktionen die Rekontextualisierungsprozesse und darüber die Steuerung innerhalb der Bildungsorganisationen in den drei Feldern?
AnsprechpartnerInnen: Prof. Dr. Tobias Feldhoff, Prof.'in Dr. Tanja Betz & Prof. Dr. Thomas Rigotti
Qualität wurde in den vergangenen drei Jahrzehnten in unterschiedlichen pädagogischen Feldern zu einem zentralen Thema. Bislang sind das Wissen über und das Verständnis von Qualität sowie die jeweiligen theoretischen Zugänge jedoch wenig systematisch aufbereitet. Im Handbuch Qualität in pädagogischen Feldern werden die Qualitätsdiskurse und Forschungslinien in der frühen Bildung und Betreuung, der Schule und Hochschule, der beruflichen Bildung, Erwachsenen- und Weiterbildung sowie in der Beratung, Betreuung und Alltagsbegleitung in der Sozialen Arbeit systematisch aufbereitet und aufeinander bezogen. Zugleich werden kritische Einwürfe an Qualitätsverständnisse und -entwicklung einbezogen, die auf eine reflexive Qualitätsforschung abzielen.
Das Handbuch wird von fünf Personen herausgegeben, die jeweils für eines der pädagogischen Felder im Handbuch einschlägige Expert:innen sind. Hierzu gehören:
- Tanja Betz, Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Kindheitsforschung, Institut für Erziehungswissenschaft, Johannes-Gutenberg Universität Mainz
- Tobias Feldhoff, Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Schulforschung, Institut für Erziehungswissenschaft, Johannes-Gutenberg Universität Mainz
- Petra Bauer, Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik, Institut für Erziehungswissenschaft, Eberhard Karl Universität Tübingen
- Uwe Schmidt, Professor für Hochschulforschung, Institut für Soziologie/Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung, Johannes-Gutenberg Universität Mainz
- Bernhard Schmidt-Hertha, Professor für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung Abteilung Pädagogik und Rehabilitation, Ludwig-Maximilians-Universität München
Das Handbuch wird beim Springer Verlag erscheinen und soll bis Ende 2024 fertiggestellt werden.
Kapitelübersicht
- Qualitätsdiskurse und -verständnisse
- Qualität in pädagogischen Feldern - feldimmanente Perspektiven
- Qualität in der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung
- Qualität von Schule
- Qualität in der sozialpädagogischen Beratung,
Betreuung und Alltagsbegleitung - Qualität in der Hochschule
- Qualität in der Erwachsenen ‐und Weiterbildung
sowie in der beruflichen Bildung
- Qualität in der Kritik
- Feldübergreifende Perspektiven
auf Qualität - Theorie und Empirie- Theoretische Perspektiven
- Empirische Perspektiven
Säule Schulforschung
Das „digitale Lerntagebuch mit individuellem Feedback als schulische Intervention für Hochbegabte (DigiLIFE)“ unterstützt hochbegabte Schüler:innen dabei, ihre Lernprozesse zu verbessern und möglichem Underachievement entgegenzuwirken. Es hilft den Lernenden dabei, Ziele zu setzen, ihr Lernverhalten zu planen und ihre Motivation aufrechtzuerhalten. Das unmittelbare Feedback ermöglicht insbesondere die frühzeitige Erkennung ungünstiger Lernmuster, die zu Underachievement führen können. Auf diese Weise trägt das Projekt zu einer begabungsgerechten Förderung bei.
Geplant sind mehrere Pilotstudien zur Entwicklung und empirischen Erprobung des Lerntagebuchs. Diese Studie ermöglicht Einblicke in das alltägliche Lernverhalten sowie Prognosen von möglichem Underachievement. Das Lerntagebuch wird um ein automatisch generiertes, personalisiertes Feedback zum Lernverhalten sowie individuellen Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler ergänzt. Die zweite Hauptstudie untersucht die Wirksamkeit dieses Feedbacks in Hinblick auf die Optimierung des Lernverhaltens. Die im Projekt geplanten Studien werden im Open Science Framework präregistriert. Dort werden auch die Methoden, anonymisierten Daten und Ergebnisse des Forschungsprozesses zur wissenschaftlichen Weiterverwendung veröffentlicht. Das Lerntagebuch selbst wird als Smartphone-App entwickelt, um eine einfache und bequeme Nutzung zu ermöglichen sowie nachhaltig über das Projektende hinaus verfügbar zu sein.
Ansprechpartner*innen: Dr. Henrik Bellhäuser, Franziska Zmatlik
LeadCom ist ein Projektverbund aus 11 Hochschulen, der Fortbildungs- und Beratungsangebote zur digitalen Schulentwicklung erstellt. LeadCom ist Teil des vom BMBF geförderten Kompetenzverbunds lernen:digital.
Leadcom bietet für Schulleitungen und mit digitaler Schulentwicklung befasste Lehrkräfte an allgemein- und berufsbildenden Schulen ein Fortbildungs- und Unterstützungssystem mit einem Fokus auf der kooperativen Gestaltung einer digitalen Kommunikations- und Kooperationspraxis und die damit in Verbindung stehende Veränderung der Digital Leadership. Die Projektpartner:innen setzen mit Einrichtungen der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen sowie Rheinland-Pfalz folgende Arbeitspakte um:
(1) Die gemeinsameGestaltung einer digitalen Kommunikations- und Kooperationskultur an Schulen sowie bei den am Kompetenzzentrum beteiligten Partner:innen,
(2) die Entwicklung und Erprobung von Konzepten zur Stärkung einer Digital Leadership bei Schulleitungen bzw. Führungspersonen und Multiplikator:innen in diesem Bereich,
(3) die Konzeption und Umsetzung von Fortbildungs- und Beratungsangeboten zu Digital Leadership und digitaler Kommunikation und Kollaboration, sowie
(4) die Sicherung des Transfers in die schulische Praxis.
Beforscht wird die Implementation der Angebote. Dazu werden längsschnittlich Fortbildungsangebote zu Digital Leadership sowie zu digital vermittelter Kommunikation und Kollaboration im Schulkontext evaluiert, um evidenzbasiert die Angebote unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Länder weiterzuentwickeln. Ein weiterer Fokus liegt auf der kollaborativen Entwicklung von Gestaltungskonzepten, der Entwicklung der Kommunikations- und Kooperationskultur sowie des Leadership-Kompetenzprofils.
Weitere Informationen: https://www.leadcom.digital/
Ansprechpartner*innen: Univ.-Prof. Dr. Marius Harring, Univ.-Prof.‘in Dr. Jasmin Bastian
In the Information Age, students increasingly learn with online sources. In these sources, content is “framed” in a particular way through narrative devices (e.g. metaphors) and latent meaning structures. Such framing can influence the search for online information as well as its critical processing, as became evident in previous studies concerning the solving of generic (GEN) and domain-specific (DOM) tasks to measure critical online reasoning (COR). Hence, students need specific skills to recognize such latent frames. Based on preliminary research, B06 aims to (1) analyze the narrative and latent meaning structures of the online information used by students (when solving the COR tasks); and (2) study whether students recognize these latent structures, i.e., are aware of narrative and meaning structures. In this way, B06 investigates so-called ‘narrative skills’ in students’ learning through the Internet; (3) examine whether narratives and meaning structures influence the COR process (e.g., the selection of information), and (4) longitudinally investigate the role of students’ narrative skills for their solving of GEN- and DOM-COR-tasks in medicine and economics. (5) Based on these findings, B06 further aims to develop a framework for interventions designed to enhance students’ COR by considering their narrative skills. B06 combines the qualitative method of narratology with reconstructive hermeneutics and draws on the approaches of narrative medicine and narrative economics. Based on the longitudinal subdata set from C07, B06 analyzes the online sources and content used by students to solve COR tasks. The process of students’ task-solving is reconstructed step-by-step, to identify whether students recognized the framings present in the sources. The analysis of students’ response processes is supported through the analysis of eye-tracking data and think-aloud protocols (together with C07). B06 retraces students’ COR task-solving process and describes the role that narrative skills may potentially have in this process. Therefore, B06 first identifies narratives and meaning structures, which can hamper or stimulate students’ COR processes and performance. These analyses and findings provide a solid basis for the conceptual development of interventions to foster students’ COR skills (in the 2nd research phase). B06 cooperates with B04 and B05 in the analysis of the information landscape and in identifying important influences in online sources, which may be especially challenging for students. With the help of a detailed analysis of student responses and task-solving processes, B06 generates hypotheses for recalibrating the COR-tasks of the A-projects.
Projektleiterin: Prof.‘in Dr. Olga Zlatkin-Troitschanskaia
Mit der Perspektive einer praxistheoretisch orientierten Schüler:innenforschung, die explizit den Fokus auf das Handeln von Schüler:innen legt und die paradigmatisch in den Studien zum ‚Schüler:innenjob‘ (Breidenstein) angelegt ist, soll in diesem Forschungsprojekt das schulbezogene Lernen und Bearbeiten von (Haus-)Aufgaben nicht nur innerhalb, sondern gerade auch außerhalb des Unterrichts und damit an allen Stationen des ‚Homework Cycle‘ untersucht werden. Wesentliches Element des ‚Schüler:innenjobs‘ ist, dass in Bezug auf schulische Anforderungen nicht die Praktiken und Handlungslogiken von Institutionen oder Lehrkräften nachvollzogen werden, sondern die von Schüler:innen selbst. Dieser Fokus trägt auch der Besonderheit von Hausaufgaben Rechnung, dass sich hausaufgabenbezogene Praktiken und Artefakte in einem Kreislauf zwischen Schule und Orten der Hausaufgabenerledigung bewegen, in denen die Schüler:innen selbst die Konstante bilden. Die Studie lässt darüber hinaus Erkenntnisse zur Rolle von Hausaufgaben an der Reproduktion sozialer Ungleichheit erwarten.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Ansprechpartnerin: Univ.-Prof.‘in Dr. Karin Bräu
Das Projekt „Schule im Wandel“ (SchiWa) besteht seit Juli 2013 und setzt sich aus vier Studien zusammen:
- Aufbereitung und Reanalyse der Drei-Länder-Studie von Helmut Fend (Daten aus den Jahren 1978 und 1979 zur Evaluierung der Gesamtschule in Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen)
- Zeithistorische Studie zum Wandel pädagogischer und schulpolitischer Diskurse und Praktiken am Beispiel des Flächenversuchs mit Gesamtschulen im hessischen Landkreis Wetzlar
- Vorstudie für ein Follow-up der Fend-Studie an 10 Schulen in Hessen und Rheinland-Pfalz
- Eine erneute Erhebung an den ehemals an der Fend-Studie beteiligten Schulen, um den Wandel der Unterrichts- und Schulkulturen nachzeichnen zu können, ergänzt um zeithistorische Analysen
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Tobias Feldhoff
Säule Schulforschung - Fachdidaktik
Die Implementation digitalisierungsbezogener Studieninhalte in die Lehrer:innenbildung ist bedeutsam und herausfordernd zugleich. Es bedarf einer pädagogischen Rahmung digitaler Prozesse, damit Lehr-Lern-Prozesse im Zentrum von Digitalisierungskonzepten stehen. Parallel bieten digitalgestützte Ansätze für die schulische Bildung auch neue didaktische, kooperative und lebensweltorientierte Potenziale sowie neue Methoden der Wissensvermittlung. Diese Inhaltsbereiche sind in der Lehrkräftebildung wichtige Aspekte zur Strukturentwicklung. Im Einzelnen zählen dazu:
- Die Erprobung didaktischer Formate im Unterricht.
- Vernetzte didaktische Reflexion von Unterricht unter Berücksichtigung verschiedener Querschnittsthemen, wie Digitalisierung, Differenzierung, sozialer Ungleichheit, Lebensweltorientierung etc.
Studierende benötigen in Bezug auf digitalisierungsbezogene Kompetenzen und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen für den Einsatz digitaler Medien handlungsnahe, positive Lehr-Lern-Gelegenheiten. Das gelingt über Näherungserfahrungen an die Unterrichtspraxis.
Das Zentrum für Lehrerbildung richtet daher im Projekt digilab ein EduLab und MakerSpace ein, dass einen geschützten Rahmen der digitalen Kompetenzbildung bietet und gleichzeitig das pädagogische und didaktische Handeln ins Zentrum stellt. Das digilab ist dabei für Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken im Lehramtsstudium nutzbar, um Lehrkonzepte zu entwickeln, (medien-)didaktisch zu erproben und im Rahmen des Studiums zu reflektieren.
Ansprechpartner: Dr. Michael Bigos, Prof. Dr. Markus Höffer-Mehlmer, Dr. Julian Aufenager
Vor dem Hintergrund der großen Bedeutung Jugendliche zur Beteiligung an demokratischen Prozessen in der Schule und ihrer Lebensumwelt zu aktivieren, wird gemeinsam vom Zentrum für Lehrerbildung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Berufsbildenden Schule Boppard das Projekt „Demokratie Leben in Europa“ durchgeführt. Übergeordnetes Ziel ist die Förderung einer demokratischen Schulkultur durch den Aufbau partizipativer Strukturen.
Das Projekt gliedert sich in drei Phasen:
- Entwicklung des Messinstrumentariums für Kompetenzen für eine demokratische Kultur
- Überführung in nachhaltige Strukturen
- (Inter-)Nationale Vernetzung und Dissemination
Im Rahmen des Projekts wurde ein Fragebogen zur Messung der demokratischen Orientierung der Schüler:innen entwickelt und erprobt. Unter Bezugnahme auf das Kompetenzraster „Kompetenzen für eine demokratische Kultur“ des Europarates (CDC-Modell, 2018) ermöglicht er die Erhebung demokratierelevanter Einstellungen. Indem er diese sichtbar macht, ermöglicht er Schulen, bedarfsgerechte, schulische Prozesse zu initiieren. Die Entwicklung dieses Messinstruments erfolgte nach einem stringent partizipativen Ansatz unter aktiver Einbeziehung von Schulleitung, Lehrkräften und Klassenverbänden. Nach Abschluss der Entwicklungsarbeit ist das Instrument in Kooperation mit dem pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz permanent online für Schulen verfügbar und wird als offenes Bildungsmaterial verfügbar gemacht. Parallel laufen die Bemühungen der Vernetzung verschiedener Akteure und Netzwerke im Hinblick auf das Instrument.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Ansprechpartner: Dr. Michael Bigos
Ziel des Projekts ist die Konzeption und Erprobung fachübergreifender, multimedialer, flexibel einsetzbarer Lernmodule, die Lehramtsstudierende verschiedener Unterrichtsfächer beim Erwerb und Ausbau einer fachübergreifenden professionellen Handlungskompetenz unterstützen sollen. Im Rahmen des Projekts wird Studierenden ermöglicht, fachspezifische didaktische Kompetenzen zu vertiefen und eine fachübergreifende didaktische Perspektive aufzubauen. Sie entwickeln so ein Konzept unterrichtlicher Praxis, auf dessen Grundlage Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Fächer deutlich und Kooperationen in der Praxis erleichtert werden. Die Studierenden sind nicht nur die Zielgruppe des Projekts, sondern gestalten die Lernmodule auch von Anfang an mit, indem sie ihre Bedürfnisse reflektieren und formulieren und darauf aufbauend Inhalte erarbeiten.
Im Projekt arbeiten zunächst die Didaktik der politischen Bildung, die Geographie- und die Deutschdidaktik zusammen, weitere Fächer können hinzukommen. Die multimedial gestalteten Lernmodule werden Erklärvideos, Podcasts, Interviews mit Lehrkräften, Fachtexte, Literaturtipps, Übungs- und Reflexionsaufgaben enthalten. Sie werden open access publiziert, sodass sie von nachfolgenden Studierendengenerationen sowohl in der Lehre als auch im Selbststudium genutzt und von weiteren Fachdidaktiken übernommen und um die eigene Fachperspektive erweitert werden können.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Ansprechpartnerinnen: Univ.-Prof.‘in Dr. Anja Müller, Univ.-Prof.‘in Dr. Kerstin Pohl, Dr.‘in Marion Plien
Säule Bildungsforschung
Das Forschungsprojekt untersucht die Generationenbeziehungen einer bisher nicht beachteten Gruppe: der Kinder der sogenannten „DDR-Kinder aus Namibia“. Damit bearbeitet es eine Forschungslücke, denn eine transgenerational ausgerichtete Fluchtmigrationsforschung im Kontext ‚DDR/Namibia’ ist bis heute nicht etabliert. Mit ihrem Fokus auf biografische Entwürfe der adoleszenten Nachkommen der „DDR-Kinder“, welche in Namibia aufwachsen, generiert die Studie sowohl theoretische als auch methodisch-methodologische Erkenntnisse, die die bisherige erziehungswissenschaftliche Forschung zu Migration und Adoleszenz aus einer postkolonialen Perspektive erweitern. Darüber hinaus nimmt sich die Untersuchung dem Desiderat einer transgenerational orientierten Forschung zur Verarbeitung von DDR- und Wendeerfahrungen im Kontext von (Re-)Migration an, indem sie Transformationen jener Erfahrungen einer fluchtmigrantischen „Dritten Generation Ost“ durch die Kinder dieser remigrierten „Wendekinder“ rekonstruiert. Entlang der Kategorien Bildung, Erziehung, Zugehörigkeit, Geschlecht, Familie, Freundschaft und Kollektivität sowie politische Sozialisation zeichnen sich – durch die Weitergabe der biografischen Erfahrungen der Eltern und vor dem Hintergrund einschneidender gesellschaftlicher Umbrüche – spezifische Anforderungen für adoleszente Um- und Neubildungsprozesse im postkolonialen Namibia ab. Die Studie arbeitet erstmals heraus, wie die elterlichen Erfahrungen von den adoleszenten Kindern biografisch transformiert werden.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Ansprechpartner: Univ.-Prof. Dr. Matthias Witte
Prof. Dr. Stefan Weyers (JGU), zusammen mit Prof. Dr. Matthias Bahr (RPTU Landau), Prof. Dr. Matthias Busch (Universität Trier) und Jun.-Prof. Dr. Inken Heldt (RPTU Kaiserslautern)
In Deutschland gilt Demokratiebildung als ein zentrales Ziel der Schule, empirische Analysen zu Bedingungen demokratischer Schulentwicklung sind bislang jedoch Mangelware. Auf diese Lücke zielt unsere Untersuchung. Ziel ist es, die Erfahrungen mit demokratischer Schulentwicklung von Schulen zu erfassen, die dem Netzwerk „Modellschulen für Partizipation und Demokratie“ in Rheinland-Pfalz angehören.
In der ersten Projektphase wurde eine Pilotstudie durchgeführt, an der neun Schulen teilnahmen, die im Herbst 2022 Mitglied im Netzwerk der Modellschulen geworden sind (drei IGS, zwei Gymnasien, zwei Schulen mit Förderschwerpunkt Lernen, zwei Realschulen plus). Die erste quantitative Erhebung fand im Juni 2023 mit allen Lehrkräften der Schulen und den Schülerinnen und Schülern der 9. oder 10. Klassenstufe statt. Die Befragung richtete sich darauf, wie Schüler*innen und Lehrkräfte unterschiedliche Aspekte einer demokratischen Schulkultur einschätzen: Gefragt wurde z.B. nach der Bewertung der Schule, Initiativen zur demokratischen Schulkultur, aktuellen und gewünschten Mitbestimmungsmöglichkeiten, nach dem sozialen Miteinander an der Schule und dem Umgang mit Konflikten und Beschwerden.
Die Befunde der Pilotstudie bilden die Grundlage für den Antrag auf ein Forschungsprojekt, in dem in ausgewählten Schulen Gelingensbedingungen und Schwierigkeiten demokratischer Schulentwicklung vertieft untersucht werden sollen, u.a. mittels qualitativer Interviews.
Ansprechpartner: Univ.-Prof. Dr. Stefan Weyers
Das Infotelefon Weiterbildungsberatung verfolgte das Ziel eines Bürgertelefons (telefonisch und online) für lebensbegleitende Bildung. Hierzu gab es vier Studien mit verschiedenen Zielsetzungen. Unsere Studie zielte darauf ab, nach einer Systematisierung eine passgenaue Ordnung der Lebenslangen Lernen für die geplante Weitung und Neuausrichtung des Infotelefons zu entwickeln. Es ging damit auch um eine Neuordnung des Wissensmanagementsystem für das BMBF. Schließlich erfolgte abschließend das Formulieren von weiteren Inhalten für die Beratungsqualifizierung. Laufzeit bis 31.12.2023.
Ansprechpartner: Univ.-Prof. Dr. Sebastian Lerch
Corona aus der Sicht von HochaltrigenBitte Button klicken, um Inhalt zu erweitern bzw. zu reduzieren
Die Studie untersucht das Empfinden, Erleben und Verhalten älterer Menschen in der Corona-Pandemie.
Einen Projektbericht mit vorläufigen Ergebnissen finden Sie hier
Projektleiter: Dr. Vincent Horn & Prof.'in Dr. Cornelia Schweppe
Säule Hochschulforschung
The objective of REVEALING is to create a VRLE (Virtual Reality Learning Environment) Model using the VRChat platform, adapted to the learning needs of HEIs, and thus, their students. This will ultimately impact the partner universities, and beyond, regarding the technological capabilities not only in terms of cross-cutting research but also regarding the actual implementation. The actual purpose of creating a Model is that it can be adapted to different learning situations and contexts according to the needs of the end users. By bringing together different educational realities from all over Europe, the Model will be adapted and piloted in academic and non-academic environments which still bring, as of now, considerable differences in terms of educational methodologies as well as cultural aspects when it comes to the simple, yet, crucial process of learning. REVEALING aims to mainstream the use of VR for a more variegated number of activities (that is, beyond its use as a recreational tool) in the European educational and societal texture. The consortium consists of 6 institutions coming from 5 EU countries (Germany, Greece, Portugal, Cyprus and Poland) which have a long experience in VR related projects, educational material creation and e-learning course establishing.
For more information visit our Website: https://revealing-project.eu/
Ansprechpartnerin: Univ.-Prof.‘in Dr. Jasmin Bastian
Mit dem Projekt „Mobilität und Durchlässigkeit stärken - Anerkennung und Anrechnung an Hochschulen“ (MODUS) möchte die HRK die Hochschulen gezielt durch Informations- und Beratungsangebote unterstützen. In diesem Sinne verfolgt MODUS das Ziel, die gegenwärtigen Praktiken an den Hochschulen in Bezug auf Anerkennungs- und Anrechnungsprozesse zu optimieren, zu standardisieren und an neuen technischen Möglichkeiten (Stichwort: Digitalisierung) zu orientieren, um nicht zuletzt auch die europäischen hochschulpolitischen Ziele in Bezug auf Durchlässigkeit und studentische Mobilität zu erreichen.
Die drei zentralen Maßnahmencluster von MODUS beinhalten daran anschließend
- die Abstimmung und Etablierung von allgemeingültigen Mindeststandards an Hochschulen
- die Nutzung digitaler Möglichkeiten, Weiterentwicklung technischer Lösungen und Erprobung von Pilotanwendungen
- die Information und Beratung von Hochschulen.
Die Ziele der projektbegleitenden Evaluation liegen darin,
- einen Überblick über gegenwärtige Standards der Anerkennungs- und Anrechnungspraxis an Hochschulen zu erhalten,
- aktuelle und künftige Bedarfe der Hochschulen in Bezug auf das Thema Anerkennung und Anrechnung zu ermitteln,
- Handlungsempfehlungen für die Beratung von Hochschulen zu entwickeln und
- das Projekt HRK MODUS formativ zu begleiten und ggf. Nachbesserungen anzustoßen.
Zusätzlich wurde das ZQ mit der Durchführung bundesweiter Hochschulbefragungen beauftragt, um den Status quo in Bezug auf Anerkennungs- und Anrechnungsprozesse sowie dringende Bedarfe aus Perspektive verschiedener Zielgruppen zu eruieren. Die zwei geplanten Befragungsrunden finden in den Jahren 2021 und 2024 statt.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Ansprechpartnerin: Dr. Kathrin Schulze
Die Erfahrungen aus den vergangenen Corona-Semestern haben die Herausforderungen, aber auch die Möglichkeiten digitalen Lehrens und Lernens sichtbar gemacht. Anknüpfend an diese Erfahrungen sowie an innovative JGU-Projekte der vergangenen Jahre widmet sich das Projekt „Mainzer Modelle für digital erweitertes Lehren und Lernen (ModeLL-M). Feedback, Aktivierung, Selbststeuerung und Kollaboration durch hybride Lernsettings stärken“ den komplexen Interaktionsbeziehungen des Lehrens und Lernens.
ModeLL-M ist eines von 139 Projekten, die bundesweit von der Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ im Rahmen der Ausschreibung „Hochschullehre durch Digitalisierung stärken“ (2020) gefördert werden. Während der Projektlaufzeit (August 2021 - Juli 2024) sollen Modelle entwickelt werden, die aufzeigen, wie vier zentrale Faktoren für studierendenzentriertes Lehren und Lernen durch die Verschmelzung von digitalen Elementen und Präsenzformaten gestärkt werden können:
- Entwicklung von Formen des Feedbacks zwischen Lehrenden und Studierenden wie innerhalb der Peer-Gruppen, die die besonderen Potenziale digitaler Kommunikations- und Arbeitsweisen nutzen.
- Gelingende Aktivierung in unterschiedlichen Lernumwelten, insbesondere bei zeit- und ortsunabhängigem Lernen.
- Szenarien, Formate und Lernumwelten, die es Studierenden ermöglichen, Selbststeuerung einzuüben und Selbstwirksamkeit zu erleben.
- Gestaltung von Lehr-Lernszenarien, die Studierende zur Kollaboration anregen und das konstruktive Zusammenwirken mit Kommiliton*innen, auch mit digitalen Werkzeugen, aktiv unterstützen.
Die Modellentwicklung erfolgt in drei Modellbereichen:
(A) Digitale erweiterte Projektlehre
(B) Feedback-Portfolio
(C) Vorlesung.21
Für die Erprobung und Umsetzung der erarbeiteten Konzepte im Rahmen von hybriden Lehrveranstaltungen steht das moodle-basierte JGU-LMS zur Verfügung. Das Projekt ist organisiert in Communities of Practice (CoPs) aus Lehrenden und Studierenden, die jeweils einem der Modellbereiche (Projektlehre, Feedback-Portfolio, Groß-Vorlesung) zugeordnet sind. Im August 2021 ist das Projekt mit drei fachbezogenen Pilot-CoPs (Historisches Seminar, Bildungswissenschaften, Medizin) gestartet. Um den Transfer der Modelle in andere Fachkontexte anzuregen, konnten sich im Jahr 2022 weitere Fächer-/gruppen in einem JGU-internen Ausschreibungsverfahren bewerben, um insgesamt 6 Erweiterungs-CoPs (je 2 pro Modellbereich) zu bilden. Am 01. August 2022 sind die Erweiterungs-CoPs gestartet.
Ansprechpartner: Univ.-Prof. Dr. Marius Harring, Dr. Henrik Bellhäuser
Approximately three million students at more than 420 institutions of higher education in Germany use the Internet daily to obtain information to complete assignments and prepare for exams. Studies reveal that students lack the skills to properly search, filter, evaluate, and integrate information gained from the highly diverse and overabundant online content. The need to understand, evaluate and consequently strengthen the skills of knowledge acquisition through Internet based media is crucial.
The interdisciplinary and international research unit “Critical Online Reasoning in Higher Education (CORE)” (FOR 5404) funded by the German Research Foundation (DFG) for an initial period of four years (2023–2027) aims to explore the online learning behaviors and online information landscapes that students in medicine, physics, economics, and social sciences use for their studies.
Ansprechpartner*innen: Univ.-Prof.‘in Dr. Olga Zlatkin-Troitschanskaia, Univ.-Prof.‘in Dr. Carla Schelle
Ziel der Untersuchung ist die Beantwortung der Frage, ob das spezielle Erziehungs- und Bildungskonzept der ISH sich auch nach dem Besuch der ISH einerseits in der Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler, andererseits in einem „erfolgreichen“ Studium und Beruf messbar niederschlägt. Die als Panelstudie angelegt Untersuchung startet mit Eintritt der Schülerinnen und Schüler in die ISH und wird durch Befragungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Bildungs- und Berufsbiographie erweitert. Das Erhebungsinstrument ist dadurch gekennzeichnet, dass die für die ISH relevanten Fragestellungen nach Werthaltungen, Übernahme sozialer Verantwortung und Kompetenz-/Persönlichkeitsentwicklung konstant abgebildet und somit im Zeitvergleich analysiert werden können. So kann der Einfluss einzelner bildungsbiographischer Veränderungen, der speziellen Angebote der ISH (extracurriculare Aktivitäten, Internatskonzept, Public Private Partnership) sowie weiterer Ausbildungsabschnitte auf diese Variablen gemessen und in Bezug gesetzt werden. Darüber hinaus werden spezifische Fragestellungen aufgenommen, die auf die jeweiligen Übergänge im Bildungssystem abstellen. Die Erhebungen sind als Online-Befragungen mit standardisiertem Fragebogen konzipiert.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Ansprechpartner*innen: Cathrin Neßler