Lern- und Bildungsprozesse (abgeschlossene Projekte)

Projekt "Effekte von individuellem Feedback auf den Prozess des selbstregulierten Lernens"

Die Fähigkeit das eigene Lernen zielgerichtet zu planen und zu steuern stellt eine Schlüsselqualifikation dar,
die entscheidend für den Studienerfolg ist. Vielen Studierenden mangelt es jedoch an geeigneten Selbstregulationsstrategien. Daher ist es Ziel des Forschungsprojektes Studierende in der Entwicklung des selbstregulierten Lernens mithilfe von digitalen Lernplanern und individuellem Feedback zu unterstützen. Um dies zu untersuchen, füllen Studierende täglich morgens und abends über fünf Wochen einen digitalen, strukturierten Lernplaner aus. Der Lernplaner enthält offene und geschlossene Fragen zu mehreren Aspekten des selbstregulierten Lernens (z.B. Zielsetzung, Motivation, Zeitinvestment). Basierend auf den Angaben im Lernplaner wird ein automatisches, individuelles Feedback zu den Selbstregulationsstrategien generiert. Das vorliegende Forschungsvorhaben dient somit zum einen der Beschreibung des selbstregulierten Lernens über die Zeit. Wie verändern sich beispielsweise die Lernstrategien während der fünf Wochen? Darüber hinaus werden die Effekte von individuellem Feedback auf das Lernverhalten am darauffolgenden Tag untersucht. Wie wirkt sich Feedback am Abend auf das Lernen am nächsten Tag aus? Basierend auf theoretischen Vorannahmen und ersten eigenen Vorarbeiten wird erwartet, dass Feedback eine Reflexion über das eigene Vorgehen beim Lernen anstößt und sich dadurch positiv auf das Lernverhalten am nächsten Tag auswirkt. Das Feedback stellt somit eine Interventionsmaßnahme dar, die darauf abzielt, Studierende in ihrer Selbstregulation zu fördern.

Das Projekt wird von Maria Theobald, M.Sc. und Dr. Henrik Bellhäuser (Psychologie in den Bildungswissenschaften) durchgeführt.

Projekt "Leben und Lernen in der dritten Lebensphase. Eine qualitative Panelstudie zu Lern- und Bildungsprozessen im Alter"

Das Projekt untersucht Lern- und Bildungsprozesse von Menschen in der dritten Lebensphase. Gemäß dem bildungspolitischen Konzept des Lebenslangen Lernens sollen Aussagen über die Entwicklungs- und Identitätsprozesse und den damit verbundenen längerfristigen Lern- und Bildungsprozessen in lebensweltlichen Rahmungen getroffen werden. Eine bereits 2006 erhobene empirische Materialbasis – bestehend aus 15 narrativen Interviews von Personen im Alter von 52 bis 68 Jahren – wird im Zuge des aktuellen Projekts durch eine zweite Erhebung zu einer Panelstudie ausgebaut. In längsschnittlicher Perspektive sollen somit Lern- und Lebenswege von Menschen auf dem Weg in die bzw. bereits in der dritten Lebensphase rekonstruiert und damit Erkenntnisse über das spezifische Lernen in der dritten Lebensphase gewonnen werden.

Das Projekt wird von Shevek K. Selbert, M.A., durchgeführt.

Forschungsbereiche: Bildungsforschung, Bildungsverläufe/Lern- und Bildungsprozesse

Projekt "Fachspezifische Schwerpunktsetzung und Vielperspektivität im Sachunterricht" 

Der Sachunterricht in der Grundschule zeichnet sich durch eine vielperspektivische Struktur aus. Unter den Überbegriff „Sachunterricht“ fallen neben naturwissenschaftlichen auch technische, sozialwissenschaftliche, geographische und historische Inhalte. Schülerinnen und Schüler sollen möglichst in allen Fachfeldern Kompetenzerfahrungen sammeln. Da bislang keine Studien zu fachspezifischen Schwerpunktsetzungen im Sachunterricht vorliegen, wird anhand von Klassenbüchern und Interviews mit Lehrkräften analysiert, ob und inwiefern Lehrerinnen und Lehrer im Sachunterricht – etwa aufgrund eigener thematischer Präferenzen – bestimmte Fächer und Themen stärker gewichten und welche unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen es in Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen gibt.

Das Projekt wird von Jun.-Prof. Dr. Katrin Gabriel-Busse und Jun.-Prof. Dr. Claudia Kastens (School of Education Wuppertal) durchgeführt.

Forschungsbereiche: Schulforschung, Lern- und Bildungsprozesse

 

Projekt "Voraussetzungen des erfolgreichen Lernens: Welche Wirkung haben die Darbietungsformen und Hintergrundgeräusche auf die kognitive Leistung von Kindern und Jugendlichen?"

Wenn im Unterricht komplexe Sachverhalte vermittelt werden sollen, werden häufig Texte mit Bildern vernetzt oder durch Videosequenzen ergänzt. Dies führt zu einer dualen Codierung wichtiger Informationen, die sich förderlich auf das Lernen auswirken kann. Das Verstehen multipel codierter Informationen erfordert aber auch, dass diese integrativ verarbeitet werden. An diesen Prozessen ist maßgeblich das Arbeitsgedächtnis beteiligt, in dem alle lernrelevanten Informationen kurzzeitig gespeichert und zusammengeführt werden. Als eine Störquelle für diese kognitiven Speicher- und Verarbeitungsprozesse in der Schule wird die Lärmbelästigung während des Unterrichts identifiziert. Besonders irrelevante Hintergrundgeräusche scheinen zu einer Leistungsverminderung der Lernenden zu führen, die umso stärker ausfällt, je jünger die Lernenden sind. In insgesamt drei Teilstudien des Projekts wird untersucht, ob erstens die negative Auswirkung von Hintergrundgeräuschen durch Dual-Coding gemildert werden kann, zweitens die gleichzeitige Präsentation von Bild und Text (Arbeits-)Gedächtnis- und Lernprozesse unterstützen kann und drittens Dual-Coding-Prozesse in der Kindheit und im Jugendalter gleich effizient wirken, da sich die Arbeitsgedächtniskapazität in dieser Zeit entwickelt.

Das Projekt wird von Dr. habil. Bozana Meinhardt-Injac und Dr. habil. Christiane Baadte durchgeführt.

Forschungsbereiche: Schulforschung, Lern- und Bildungsprozesse

"Natur schützen – Schöpfung bewahren" als fächerübergreifendes Projekt des Biologie- und Religionsunterrichts

Das fächerübergreifende Projekt hat zum Ziel, die bislang auf globale Themen beschränkte Kooperation der Fachdidaktiken Biologie und Religion auszuweiten. Im Rahmen des Projekts sollen lebensweltlich relevante Fragen, die das Abwägen und Bewerten alltäglicher Handlungsoptionen einfordern, aus der Perspektive beider Fächer betrachtet werden. Stellt sich im Alltag etwa die Frage, ob das Grillsteak vom glücklichen Schwein oder doch lieber das Angebot des Discounters wahrgenommen werden soll, würde im Biologieunterricht nach ökologischen, tierethischen und nachhaltigkeitslogischen Gesichtspunkten gefragt werden, um eine Haltung gegenüber der Natur einzuüben. Im Religionsunterricht würde hingegen mit Blick auf die Verantwortung des Menschen gegenüber der Schöpfung argumentiert werden. Um einen zu wenig sachinformierten bzw. einen zu wenig reflektiert normativen Umgang solcher Fragestellungen zu vermeiden, soll das Projekt erste didaktische Vorschläge für einen fächerverbindenden Unterricht formulieren und theoretische Defizite aufarbeiten.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Stefan Altmeyer
FB01 – Katholisch-Theologische Fakultät, Seminar für Religionspädagogik, Katechetik und Fachdidaktik Religion, JGU

Univ.-Prof. Dr. Daniel Dreesmann
FB10 – Biologische Fakultät, Biologiedidaktik, JGU

 

Differentielle Effekte von Online-Selbstregulationstrainings: Begleitforschung zu einem GLK-Lehrprojekt

Die Fähigkeit zum selbstregulierten Lernen stellt eine Schlüsselqualifikation dar, die Studierende im Laufe ihres Studiums erwerben sollten. Als problematisch erweist sich jedoch, dass Studierende solche Schlüsselkompetenzen häufig nicht besitzen bzw. erwerben. Im Rahmen eines bereits vom Gutenberg-Lehrkolleg (GLK) bewilligten Lehrprojektes wird daher ein web-basiertes Training (WBT) zum selbstregulierten Lernen in der Gruppe der Lehramtsstudierenden implementiert. Im Rahmen des vorliegenden Projektantrags (ZSBH) wird das Projekt erweitert, um zwei Forschungsfragen nachzugehen: Das erste Ziel besteht darin, die Wirksamkeit des WBT in Bezug auf die Kompetenz zum selbstregulierten Lernen und den Lernerfolg zu überprüfen. Dabei interessiert besonders die Zielgruppe der Lehramtsstudierenden, da frühere Studien des Antragstellers die Wirksamkeit für Studierende von MINT-Fächern bereits nachweisen konnten. Das zweite Ziel besteht darin herauszufinden, welche Eigenschaften von Lernenden darüber entscheiden, ob eine solche Wirksamkeit eintritt oder nicht. Theoretisch zu erwarten sind beispielsweise differentielle Effekt des Alters, der Gewissenhaftigkeit oder der Änderungsbereitschaft; empirische Untersuchungen dazu fehlen bislang. Das ZSBH-Forschungsprojekt bietet daher die Gelegenheit, zwei für die Praxis der Hochschullehre relevante Forschungsfragen zu beantworten und mit den daraus resultierenden Fachpublikationen den Grundstein für ein längerfristiges Forschungsprogramm zu legen.

Ansprechpartner:
Dr. Henrik Bellhäuser und Dr. Christine Eckert
Psychologisches Institut, Psychologie in den Bildungswissenschaften, JGU

"Live, learn, lead": Lernformen und Bildungsbedürfnisse Erwachsener in den Rahmungen Lebenslangen Lernens

DFG-Projekt

Lebenslanges Lernen ist als bildungspolitisches Konzept seit den 1990er Jahren auch in Deutschland verankert. Es sieht vor, Lernen als lebenslange und lebensweite Strategie den Gesellschaftsmitgliedern zu vermitteln, um sie auf die gesellschaftlichen Herausforderungen dynamischen Wandels, demographischer Veränderungen und den Notwendigkeiten flexibler und eigenverantwortlicher gesellschaftlicher Teilhabe vorzubereiten.

Während die bildungspolitische Diskussion Lernformen und Lernnotwendigkeiten eher voraussetzt, thematisiert die wissenschaftliche Diskussion Lernen über die Lebenszeit unterschiedlich. Zum einen werden verschiedene Lernbegriffe zugrundegelegt, zum anderen werden langfristige Lernprozesse im Rahmen der Lebenslaufforschung oder im Rahmen der Biographieforschung konzeptualisiert. Welche Wirkungen aber die bildungspolitische Offensive auf die Menschen in ihren eigenen Deutungen und Entscheidungen für ihre Lern- und Bildungsprozesse hat, ist bisher kaum erforscht worden. Insbesondere ist unklar, ob und in welcher Weise die Appelle zu Lebenslangem Lernen die Gesellschaftsmitglieder erreichen und wie sie darauf reagieren. Bislang liegen lediglich Erfahrungsberichte auf europäischer Ebene vor. Das Vorhaben möchte diese Forschungslücke füllen und untersuchen, wie Erwachsene in Deutschland sich die Appelle des Lebenslangen Lernens aneignen, wie sie auf die Übertragung der Verantwortung für den eigenen Lernprozess u.a. in Form des selbstgesteuerten Lernens reagieren und welche Entscheidungen sie für ihren Lebensweg treffen, kurz, wie sie unter den gesellschaftlichen Bedingungen des Lebenslangen Lernens lernen.

Methodisch haben wir Interviews durchgeführt, die mit einem biographischen Erzählstimulus beginnen und im Anschluss manifeste Aussagen zum Thema durch einen exmanenten Nachfrageteil generieren. Die Interviews wurden mit drei unterschiedlichen Samples geführt: zum einen mit Personen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichem Bildungshintergrund, zum anderen mit Personen, die aufgrund ihrer Lebensweise eine eher kritische Position zum Lebenslangen Lernen nahe legen und zum dritten mit Hochschulabsolventen, die sich im Übergang zum Beruf befinden. Die Interviews werden nach der dokumentarischen Methode mit Anleihen aus dem narrationsstrukturellen Verfahren ausgewertet.

Ansprechpartnerin:
Univ.-Prof. Dr. Heide von Felden
Institut für Erziehungswissenschaft, AG Erwachsenenbildung/Weiterbildung, JGU

 

Bildungsprozesse und Kompetenzentwicklung im "Raum der Gründe"

Das übergreifende Projektvorhaben ist über die Ausarbeitung eines Drittmittelantrages langfristig in den Feldern Bildungsphilosophie – Didaktik der Philosophie – Bildungs-/Lern-/Unterrichtsforschung angelegt. Übergreifend folgt die Thematik des Forschungsprojektes der gegenwärtigen philosophischen Konzeptualisierung eines Bildungsbegriffes, der sich an den Theorien über den "Raum der Gründe" orientiert (Habermas, Nida-Rümelin). In einem zweiten Schritt ist diese philosophische Modellierung von Bildungssubjekten und Räumen der Bildung mit soziologischen und poststrukturalistischen Analysen über Diversität und Heterogenität in Erziehungs- und Bildungskontexten zu konfrontieren (insbesondere symbolische und soziale Ordnungen wie gender, class etc.). Diese weitläufigen und gesellschaftstheoretisch relevanten Analysen sollen im Anschluss mit unterrichtsbezogenen und sowohl empirisch als auch normativ rekonstruierbaren Bildungsfragen der Philosophiedidaktik enggeführt werden.

Ansprechpartner:
Jun.-Prof. Dr. Christian Thein
Philosophisches Seminar, Fachdidaktik Philosophie/Ethik, JGU

Entwicklung und Überprüfung eines Instruments zur Erfassung von psychologischen Faktoren der Schreibkompetenz (wissenschaftliches Schreiben)

Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Überprüfung eines Schreibfragebogens, der zur Evaluierung spezifischer Angebote eingesetzt werden kann. Inhaltlich sollen dabei sowohl spezifische Schreibkompetenzen als auch zentrale psychologische Faktoren erfasst werden. Das zu entwickelnde Instrument soll kurz und gut anwendbar sein und testtheoretisch überprüft werden. Somit könnte der Fragebogen flexibel eingesetzt (z. B. zur Erhebung des aktuellen Status, Verlaufskontrollen, prä-post-Vergleiche usw.), und aussagekräftig interpretiert werden. Ein derartiger Fragebogen könnte für verschiedene beratende Institutionen und für unterschiedliche Forschungsprojekte, wie z. B. in der Psychologie und Pädagogik, interessant sein.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Ursula Luka-Krausgrill
Leiterin der Psychotherapeutischen Beratungsstelle, JGU

Univ.-Prof. Dr. Bernhard Einig
Leiter der Abteilung Studium und Lehre, JGU

 

Erleichtern Abbildungen das Verstehen von Sachtexten? Kognitive Prozesse und Anforderungen beim multimedialen Lernen im Biologieunterricht

Zur Vermittlung von Wissen über komplexe Sachverhalte werden im Biologieunterricht, der sich traditionell durch eine Vielfalt an Unterrichtsmedien auszeichnet, meist Texte mit ergänzenden Abbildungen verwendet. Das Verstehen solcher Sachverhalte erfordert, dass Informationen aus dem Text und der dazugehörigen Abbildung integrativ verarbeitet werden. Welche konkreten Anforderungen diese Integrationsleistung an das Arbeitsgedächtnis von Schülerinnen und Schülern stellt, ist bisher nur selten untersucht worden. Die Ergebnisse eigener Studien der Projektverantwortlichen deuten allerdings darauf hin, dass besonders Lernende mit einer geringeren Arbeitsgedächtniskapazität Schwierigkeiten damit haben, Informationen aus multiplen Quellen zu verarbeiten. In dem Forschungsprojekt, für das Drittmittel eingeworben werden sollen, wird die Rolle des Arbeitsgedächtnisses beim Verstehen multipler Repräsentationen spezifiziert.

Ansprechpartner:
Dr. habil. Christiane Baadte
Psychologisches Institut (Psychologie in den Bildungswissenschaften), JGU

Univ.-Prof. Dr. Daniel Dreesmann
Institut für Zoologie, JGU

 

Lehren und Lernen mit Tablets, Apps und digitalen Schulbüchern

Im Rahmen des vorliegenden Projekts soll der Blick auf den konkreten Einsatz von Apps und digitalen Schulbüchern im Unterricht und den Einsatzmöglichkeiten am Beispiel des Fachs Mathematik gerichtet werden. Zentrale Fragestellungen sind dabei beispielsweise, in welchem Maße digitale Zusatzmaterialen verwendet werden und anhand welcher Kriterien deren Qualität überprüft wird. Tragen die digitalen Lehrmaterialien (Apps, digitale Schulbücher) zur Veränderung des Unterrichts bei? Welche didaktischen Potenziale werden den digitalen Materialien von Lehrpersonen unterstellt und wie werden sie bewertet? Wie kommen die Schülerinnen und Schüler mit den digitalen Materialien zurecht und wie bewerten sie diese für das Lernen? Die Beantwortung der Fragen soll in Form von Videobeobachtung von Mathematikunterricht mit und ohne digitale Medien, von Interviews mit den unterrichtenden Mathematiklehrerinnen und -lehrern sowie den Schülerinnen und Schülern erfolgen. Die Auswertung der Daten erfolgt mit Hilfe von Verfahren der strukturalen Hermeneutik.

Ansprechpartner:
Dr. Jasmin Bastian und Univ.-Prof. Dr. Stefan Aufenanger
Institut für Erziehungswissenschaft, AG Medienpädagogik, JGU Mainz

 

Wissensunterschiede zwischen Frauen und Männern: Der Einfluss der Lebenslaufrelevanz von Wissenstestungen

Untersucht werden Wissensunterschiede zwischen den Geschlechtern bei Wissenstests. Die Literatur berichtet häufig entweder für männliche oder für weibliche Personen einen Wissensvorsprung. Die Befundlage ist jedoch nicht konsistent. In diesem Projekt liegt der Fokus auf der Beschaffenheit der Testsituation. Konkret soll hier die Hypothese geprüft werden, ob Wissensunterschiede zwischen Frauen und Männern bei lebenslaufrelevanten Tests, d. h. Tests, deren Bewertung in eine Abschlussnote eingeht, und lebenslaufirrelevanten Tests unterschiedlich ausfallen.

Das geförderte Projekt ist als Vorstudie konzipiert und zielt auf die Einreichung eines Drittmittelantrages bei der DFG ab.

Ansprechpartner:
Olga Diener (geb. Mater), M.Sc. und Univ.-Prof. Dr. Christian Dormann
Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik, JGU

 

Lernen, Bildung, Transformation. Bedingungen gelingenden Umgehens mit Kontingenz unter aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen reflexiver Moderne

Ziel des Projekts ist die Benennung von Bedingungen für die Initiierung von Transformationsprozessen angesichts zunehmender Herausforderungen an gesellschaftliche Komplexität und Kontingenz. Es wird untersucht, welche Bedingungen gegeben sein müssen, um zu Transformationen der Welt- und Selbsthaltung zu gelangen, mithin um Bildungsprozesse zu initiieren. Es wird die These verfolgt, dass die Erfahrung von Transformationsprozessen und die Befähigung zu Transformationsprozessen das Umgehen mit Unsicherheit, Zufälligkeit, Nicht-Planbarkeit und Unbestimmtheit bei gleichzeitiger eigener Verantwortung für alle Entscheidungen angemessene Reaktionsweisen hervorbringt und adäquate Lösungen für Probleme nahe legt.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Heide von Felden
Institut für Erziehungswissenschaft, Arbeitsgruppe Erwachsenenbildung/Weiterbildung, JGU

Die Konstituierung des Unterrichtsgegenstands. Eine vergleichende Rekonstruktion am Beispiel von Deutschland, Frankreich und Senegal

Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Carla Schelle (Institut für Erziehungswissenschaft) wird ein Projekt durchgeführt, welches im Bereich einer internationalen interpretativen Unterrichtsforschung angesiedelt ist. Das Forschungsprojekt entwickelt eine vergleichende Perspektive auf die Praxis in zwei europäischen und einem afrikanischen Land (Deutschland, Frankreich, Senegal). Das Vorhaben versteht sich als ein Beitrag zu einer kultursensiblen hermeneutischen Didaktik. Im Rahmen des Projektes soll den Fragen nachgegangen werden, (1) wie der Gegenstand („die Sache“) des Unterrichts durch das Unterrichtsgespräch kommunikativ hergestellt und damit konstruiert wird, (2) wie die Beteiligten miteinander sprechen, dass der Gegenstand virulent bleibt und (3) wie die Teilnehmer sich gegenseitig adressieren.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Carla Schelle
Institut für Erziehungswissenschaft, Arbeitsgruppe Schulpädagogik, JGU

Ethnografie zur Hausaufgabenpraxis

Das Vorhaben beschäftigt sich mit der bisher wenig erforschten Hausaufgabenpraxis im häuslichen Umfeld. Dabei sollen die Praktiken von Schülerinnen und Schülern beim Anfertigen und Erledigen von Hausaufgaben beschrieben und die verschiedenen Herangehensweisen, Schwierigkeiten und möglichen Konflikte systematisch analysiert werden. Das geförderte Projekt ist als Vorstudie konzipiert und zielt auf die Einreichung eines Drittmittelantrages bei der DFG ab. Geleitet wird das Projekt von Univ.-Prof. Karin Bräu und Jun.-Prof. Marius Harring aus dem Institut für Erziehungswissenschaft, AG Schulforschung/Schulpädagogik.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Karin Bräu (E-Mail), Jun.-Prof. Dr. Marius Harring (E-Mail)
Institut für Erziehungswissenschaft, AG Schulforschung/Schulpädagogik, JGU

Schulbücher als dingliche Medien

Die Schulbuchforschung beschäftigt sich mit der Frage, welche gesellschaftlichen Vorstellungen und Ideen bei der Gestaltung von verschiedenen Schulbüchern eine Rolle spielen. Hierbei wird deutlich, dass die verschiedenen Schulbücher kulturell geprägte Medien sind. Dabei bleibt die Rolle des Schulbuchs auf seine Inhalte beschränkt, ohne es in seiner materiellen und medialen Qualität zu erforschen. Dieses Forschungsprojekt geht davon aus, dass die materiellen Träger von Wissen entscheidend an der Darstellung der Inhalte beteiligt sind und Wahrnehmung und Umgang mit den Inhalten mitbestimmen. Aus dieser Perspektive lassen sich folgende Fragestellungen für dieses Projekt ableiten: Wie stellt das Schulbuch Inhalte dar? Welches Wissen dient als Grundlage für die Inhaltsdarbietung? Wie nehmen Lehrer und Schüler darauf Bezug, damit es ihnen etwas zeigen kann? Zur Beantwortung dieser Fragen nimmt das Projekt eine praxistheoretische Perspektive ein, die das praktische Wissen, das der Darstellungsleistung zugrunde liegt, untersucht.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Herbert Kalthoff (E-Mail)
Institut für Soziologie, JGU

 

Grünhaus

Ein Unterrichtskonzept, welches sich praktisch mit dem Thema Nutzpflanzen und Pflanzenzüchtung auseinandersetzt, fehlte bisher in den Sekundarstufen I und II aus biologiedidaktischer Perspektive. Demnach blieb auch die Einbettung in Alltagsbezüge und öffentliche Diskurse aus. Deshalb wurde 2011 das Grünhaus-Projekt konzipiert und im Jahr 2012 an Schulen prototypisch erprobt. Dieses beschäftigt sich mit dem handlungsorientierten Umgang mit Nutzpflanzen auf dem Schulgelände von der Aussaat bis zur Ernte und einer begleitenden Wachstums- und Entwicklungsanalyse. Somit werden Nutzpflanzen im Original im Unterricht erfahrbar gemacht. Mittels einer biologiedidaktischen Begleitevaluation soll das Interesses an und das Vorwissens der Schüler/innen über Nutzpflanzen untersucht werden. Außerdem soll erforscht werden, wie die Schüler/innen motiviert werden können, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Mit Hilfe von standardisierten schriftlichen Befragungen und fokussierten Interviews soll die Veränderung der Motivation der Schüler/innen auf Grund der originalen Begegnung mit Nutzpflanzen und die Wechselwirkung mit ihrer Umwelt untersucht werden.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Daniel Dreesmann (E-Mail)
Institut für Zoologie, JGU

 

Smarter lehren mit interaktiven Whiteboards – der Einsatz interaktiver Whiteboards in der Lehramtsausbildung

Zunehmend kommen an Schulen in Deutschland neben klassischen Medien wie Tafel, Overheadprojektor oder Bücher und Arbeitsblätter auch moderne, so genannte Neue Medien zum Einsatz, darunter auch das interaktive Whiteboard. Während interaktive Whiteboards an Schulen eine relativ hohe Verbreitung aufweisen, werden sie in der universitären Ausbildung der Lehramtsstudierenden bislang kaum genutzt. Für eine sinnvolle und effektive Verwendung interaktiver Whiteboards im Schulunterricht ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass Lehrkräfte sowohl über ausreichend Medienkompetenz zur Verwendung der interaktiven Whiteboards verfügen als auch in der Lage sind, die Technologie in ein didaktisches Konzept einzubetten. Das Projekt hat zum Ziel, den Einsatz von interaktiven Whiteboards im Seminar "Normale und auffällige Lernprozesse: Diagnostik und Hilfestellung" (Pflichtseminar im Studiengang BA Ed) zu evaluieren.

Ansprechpartner:
Dr. Tatjana Hilbert, Dr. Sabine Fabriz und Univ.-Prof. Dr. Margarete Imhof (E-Mail)
Psychologisches Institut, Psychologie in den Bildungswissenschaften, JGU

Implementierung personalisierter mobiler Endgeräte (iPads) in den Unterricht und Auswirkungen auf das persönliche Wissensmanagement

Innerhalb formaler Bildungskontexte wie Hochschule und Schule herrscht zunehmende Einigkeit darüber, dass sich das Lehren verändern muss, um ein verändertes, “neues” Lernen zu ermöglichen. Ein wesentliches Ziel von Schule heute ist, fachspezifische wie überfachliche Kompetenzen der Schüler/-innen zu fördern und sie damit auf einen lebenslangen Lernprozess vorzubereiten. Der stetige Medienwandel, der sich vor allem mit den Schlagworten Digitalisierung, Interaktivität und (technischer) Medienkonvergenz charakterisieren lässt, betrifft insbesondere auch den Bereich von Schule und Unterricht.

Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit die Qualität der Technik und die Beschaffenheit u. a. von mobilen Endgeräten wie Laptops oder im speziellen Tablet-PCs (hier: iPads) sowie entsprechende softwarebasierte Angebote des sich weiterentwickelnden Internets eine Wirksamkeit hinsichtlich der Verstärkung eines veränderten Lehrens und Lernens zukommt.

Ansprechpartner:
Luise Ludwig (Link)
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Ferienbetreuungsprogramm "Denksport"

Die Gestaltung der Freizeit in den Ferien ist prinzipiell eine Aufgabe der Schüler und Schülerinnen und ihrer Eltern/Bezugspersonen. Darüber hinaus gibt es immer schon Angebote der unterschiedlichsten Akteure. Mit der Zunahme an Ganztagsschulangeboten und der Ausweitung elterlicher Erwerbstätigkeit, die sich zunehmend auf die Ganztagsbetreuung der Kinder und Jugendlichen einrichtet, werden diese Angebote noch wichtiger. Auch die Möglichkeit für Kinder und Jugendliche, rund um die Uhr auf Angebote der Medien zurückgreifen zu können, ist ein (defensives) Argument für die Differenzierung und den Ausbau alternativer Angebote.

Für die Gestaltung solcher Angebote sind drei Gesichtspunkte besonders relevant:

  • Von Seiten der Kinder und Jugendlichen sind Bedürfnisse wie Erholung, der Wechsel von An- und Entspannung, Unterhaltung und Geselligkeit wichtige Elemente.
  • Von Seiten einer "Wissensgesellschaft" sind Erwartungen hinsichtlich eines Zuwachses an selbstgesteuerter Reflexivität, an kognitiver Verarbeitungsfähigkeit und an Kompetenz für soziale Austauschprozesse relevant.
  • Von Seiten gesellschaftlicher und individueller Problemlagen ist das Ziel der körperlichen und mentalen Fitness, der aktiven Bewältigung von Entwicklungsaufgaben und des Ausgleichs von Benachteiligungen in den Vordergrund gerückt.

Das Ferienangebot "DenkSport" richtet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler der Hauptschulzweige, welche die Chance erhalten sollen, ihre fachlichen, sozialen und persönlichen Kompetenzen zu erweitern, sowie zusätzlich an die Gruppe der Lehramtsstudierenden, welchen die Gelegenheit geboten werden soll, wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln. Die inhaltliche Ausgestaltung des Ferienangebots sieht eine Kombination der Fächer Mathematik und Sport vor.

Ansprechpartner:
Thomas Kimmig
Transferstelle Bildung, Zentrum für Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung, JGU

Projektbeteiligte:
Univ.-Prof. Dr. Ysette Weiss (E-Mail)
Fachdidaktik der Mathematik

Shar naz Parsa, M.A.

Rekonstruktion von Inszenierungsmustern ästhetischer Erfahrung im Literaturunterricht Deutsch/Portugiesisch als Baustein einer realistischen Literaturdidaktik

Ziel der rekonstruierenden Analyse von Unterrichtsprozessen ist eine Theorie ästhetischer Erfahrung in schulischen Kontexten, die die Problematik ihrer didaktisch-reduzierten sowie ihrer denkbaren professionalisierten Umsetzung integriert. Die Möglichkeit zur ästhetischen Erfahrung mit Literatur besteht zunächst nur hypothetisch. Man kann mit ästhetischen Gegenständen auch alles mögliche andere machen als ästhetische Erfahrungen, und man kann im Erfahrungsprozess auch scheitern – auch trotz oder gerade wegen der Vermittlungsstrukturen allgemein bildenden Unterrichts. Es fehlt an Forschungsprojekten, die Vermittlungs- und Aneignungsprozesse "in situ", also im Unterricht selbst analysieren. Um dieses Defizit zu bearbeiten, soll mit dem hier beschriebenen Projekt ein erster Baustein für eine empirisch gehaltvolle "Realistische Deutschdidaktik" gelegt werden – nicht als Theorie guten Deutschunterrichts, sondern als eine Theorie realen Deutschunterrichts, die seine Strukturprobleme (v.a. spezifische Antinomien) herausarbeitet.

Es geht dabei nicht um den Nachweis gelingender ästhetischer Erfahrung im Deutschunterricht, sondern um die genaue Rekonstruktion der Inszenierungsmuster ästhetischer Erfahrung im Literaturunterricht mit dem Ziel der Formulierung eines Modells, welches möglichst alle denkbaren Varianten der didaktischen Umgangsweise mit der Herausforderung auf Lehrerseite wie auf Schülerseite beschreibt. Das Projekt ist Ausgangsprojekt für einen breiten Projektfächer. Es soll einen Beitrag zur pädagogischen Professionalisierung von Deutschlehrern liefern, indem es Schlüsselprobleme der Literaturvermittlung objektiv beschreibbar macht. Als empirisch gehaltvolle Theorie weist sie nach, von welchen immanenten Normen Literaturunterricht strukturiert wird und ist insofern ein Beitrag zu einer Bildungstheorie des Literaturunterrichts. Ihr Einsatz in der Lehrerausbildung soll den angehenden Lehrern Kunstfehler von Dilemmasituationen unterscheidbar machen und somit zur Professionalisierung künftiger Deutschlehrer beitragen.

Ansprechpartner:
Jun.-Prof. Dr. Torsten Pflugmacher (E-Mail)
Deutsches Institut, JGU

 

Betreuung von Promotionen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Projekthintergrund

Die Betreuung von Promovierenden ist in Deutschland zwar ein viel diskutiertes aber noch wenig erforschtes Feld. Auch aus hochschulpolitischer Sicht kommt ihr eine zentrale Rolle zu. Die Betreuung durch eine einzelne Person, i.d.R. die Doktormutter oder der Doktorvater, wird der Betreuung durch mehrere Wissenschaftler in strukturierten Promotionsprogrammen gegenüber gestellt. Eine breite empirische Grundlage zu Fragen rund um die Betreuung fehlt bis dato. Bisherige deutsche Studien sind meistens rein deskriptiv angelegt und befassen sich mit der Thematik überwiegend als Teilaspekt innerhalb umfassenderer Befragungen zur Promotion allgemein oder sie sind begrenzt auf ausgewählte Fachbereiche.

Ziel des Projekts

Dies hat das Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung der Universität Mainz zum Anlass genommen, ein Forschungsprojekt zu initiieren, das sich zum einen gezielt mit dem Thema "Betreuung" befasst und zum anderen fachübergreifend Daten erhebt.

Das Projekt soll dazu beitragen, Erkenntnisse über die Formen, die Schwerpunkte und die Bewertung der Promotionsbetreuung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu liefern. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Erklärung der Zufriedenheit der Promovierenden mit ihrer Betreuung. Vorliegende deutsche Untersuchungen zeigen, dass bis zu zwei Drittel der DoktorandInnen zufrieden mit der erfahrenden Betreuung sind, und das, obwohl die Beurteilung konkreter Betreuungsfelder Defizite aufzeigt. Es stellt sich die Frage, welche Faktoren zu Zufriedenheit (bzw. Unzufriedenheit) bei Promovierenden führen.

Ergebnisse aus der Arbeitszufriedenheitsforschung und Studien über Handlungsorientierungen, die in der Betreuungssituation zum Tragen kommen, geben Anlass zu der Vermutung, dass Zufriedenheit Folge der faktischen Betreuung sein kann, aber nicht sein muss. Sie kann auch infolge von Anpassungsleistungen und Umdeutungsprozessen entstehen. Ein anderer Erklärungsansatz geht davon aus, dass das Ausmaß der Übereinstimmung bzw. der Passung der Erwartungen und Einstellungen von Promovierendem und Betreuendem bei gleicher Betreuungsleistung unterschiedliche Zufriedenheitsempfindungen verursachen kann.

Methodisches Vorgehen

Befragt werden alle ProfessorInnen sowie die DoktorandInnen der Universität Mainz. Die Erhebung der Daten erfolgt in zwei Phasen. In der ersten Phase werden mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens Daten zur Betreuung erhoben, in der zweiten Phase werden ergänzend konkrete Betreuungsdyaden mittels halbstandardisierter Interviews erfasst. Durch die gewählte Vorgehensweise können zum einen die Gruppe der BetreuerInnen und die Gruppe der Promovierenden jeweils für sich analysiert werden, zum anderen können beide Gruppen im Hinblick auf ihre Erwartungen, Rollenkonzepte und Einstellungen miteinander verglichen werden. Die Interviews konkreter Betreuungsdyaden erlaubt es darüber hinaus, die Befunde der Analyse auf Aggregatebenen in konkreten Betreuungsverhältnissen zu überprüfen.

Projektlaufzeit:
April 2007 bis April 2009

Projekt durchgeführt von:
Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung, JGU

 

Externe Evaluation der Internatsschule Schloss Hansenberg

Die externe Evaluation der Internatsschule Schloss Hansenberg durch das Zentrum für Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung (ZSBH) der Universität Mainz dient der Erfassung der Schul- und Unterrichtsqualität sowie der Lern- und Bildungsprozesse, die die Schüler und Schülerinnen an der ISH durchlaufen. Sie ergänzt und erweitert die interne Evaluation mit dem Ziel einer Objektivierung und qualitativen Vertiefung der Ergebnisse. Durch eine an wissenschaftlichen Standards der empirischen Sozialforschung orientierte Untersuchung leistet sie auf diese Weise einen Beitrag zur Qualitätssicherung und -entwicklung der ISH.

Die Auswertung der durch die vorgesehenen Erhebungen gewonnenen Daten ermöglicht es, Wirkungen und Ergebnisse des schulischen Förderprogramms einerseits, sowie die Besonderheiten der Bildungsverläufe der Schüler und Schülerinnen an diesem Begabteninternat andererseits zu erfassen. In diesem Zusammenhang soll außerdem versucht werden, das Förderangebot der ISH in einen bundesweiten Vergleich mit anderen Schulen ähnlicher Ausrichtung einzuordnen und Spezifika zu identifizieren. Aus der differenzierten Rückspiegelung der Ergebnisse an die Schule können schließlich praktische Konsequenzen für die Schulentwicklung abgeleitet werden.

Projektbeteiligte:
Univ.-Prof. Dr. Isabell van Ackeren, apl.-Prof. Dr. Heiner Ullrich und Cathrin Nessler
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Univ.-Prof. Dr. Margarethe Imhof
Psychologisches Institut, JGU

Univ.-Prof. Dr. Uwe Schmidt und Katharina Heil
Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung, JGU

Projektlaufzeit:
November 2008 bis November 2009

 

Bildungsprozesse an Begabteninternaten: Externe Evaluation eines Oberstufen-Gymnasiums für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler (II)

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Uwe Schmidt
Zentrum für Qualitätssicherung und entwicklung, JGU

Univ.-Prof. Dr. Marten Clausen und Univ.-Prof. Dr. Isabell van Ackeren
Universität Duisburg-Essen

 

Entwicklungsbedeutsame Aspekte, didaktisches und pädagogisches Handeln im Unterricht in Frankreich und Deutschland rekonstruieren

Den Projektzusammenhang bildet eine kultur-hermeneutische Pädagogik, die sich pädagogischen und didaktischen Interventionen im Unterricht in Frankreich und in Deutschland widmet. Im Setting einer rekonstruktiven und "reflexiven Unterrichtsforschung" können Potentiale einer vergleichenden Forschung entfaltet werden. Perspektiven bieten diese Ergebnisse auch für binationale Studiengänge und forschungsbezogene Angebote in der Lehrerbildung, wie z.B. dem Cursus Integré an den Universitäten in Mainz und Dijon.

Theoretisch lässt sich bei den Rekonstruktionen von Unterrichtssequenzen aus Frankreich und Deutschland an strukturalen Entwürfen (Parsons, Bourdieu) und Interaktionistischen Modellen (Mead) anschließen, die ihrerseits ein Verstehen- und Durchschauen-Wollen von sozialer Praxis bis hin zu Fragen der Identitätsentwicklung als Bildungsmomente von Kindern und Jugendlichen thematisieren. Ausgehend von einer Vorstellung von Kultur als Aushandeln von Bedeutungen, von Sinn und Sinnsystemen, die Einzelne mehr und weniger inkorporiert haben, sind theoretische Überlegungen für den Umgang mit Unterrichtssequenzen (aus verschiedenen Muttersprachen) auch im Hinblick auf die jeweilige Struktur einer Sprache, die Informationsstruktur u.a. (Sprachbewusstsein) bedeutsam.

Anhand von empirischen Materialen können Grenzen und Möglichkeiten des Rekonstruierens von Unterrichtsstunden aus einem anderen Land methodengeleitet aufgezeigt und begründet werden. Das Ausloten von Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Unterrichtsgeschehen ist im Medium des Theoretischen zu fundieren.

Projektlaufzeit:
seit 2007

Projektmitarbeiter:
Univ.-Prof. Dr. Carla Schelle und Dipl.-Päd. Nina Meister
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Studierende der Interpretationswerkstatt Unterricht aus Frankreich analysieren (Studium Bildungswissenschaften)

 

Engagement von Hochschullehrern und die Qualität von Lehrveranstaltungen: Der Einfluss organisationaler und persönlicher Belastungen und Ressourcen

Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, einen Beitrag zur Bildungs- und Hochschulforschung zu leisten, indem förderliche und hinderliche Bedingungen für das Verhalten, die Motivation und die Interaktion der Dozenten in Lehrveranstaltungen identifiziert werden. Hierbei soll zum einen durch ein kombiniertes Design (Längsschnitt und Tagebuch) der Zusammenhang von work engagement, Dienstleistungsorientierung, psychischer Gesundheit und Arbeitsmotivation von Hochschullehrern mit der studentischen Bewertung von Lehrveranstaltungen unter Ausschluss konfundierender Variablen, wie dem Fach oder dem behandeltem Thema, untersucht werden. Neben längsschnittlichen interindividuellen Analysen sollen daher auf Ebene der einzelnen Hochschullehrer erstmalig intraindividuelle Zusammenhangsanalysen zwischen Einflussfaktoren und Auswirkungen untersucht werden. Ebenso wird der Einfluss organisationaler und persönlicher Belastungen und Ressourcen auf das Lehrengagement untersucht. Längerfristig wird ein interdisziplinäres Drittmittelprojekt angestrebt, durch welches zum einen evaluierte Qualifikationsmaßnahmen zur Verbesserung des Engagements und der Lehrkompetenz seitens der Dozenten erarbeitet werden, zum anderen hinderliche Bedingungen für die Exzellenz der Lehre in den Arbeitsumständen der Hochschullehrer aufgedeckt und Lösungen in die Wege geleitet werden.

Projektlaufzeit:
2010-2011

Projektleitung:
Univ.-Prof. Dr. Christian Dormann
Psychologisches Institut, JGU

Dipl.-Psych. Franziska Schmidt
Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung, JGU

Evaluation der Projekte "sprint" und "Denksport"

Die Studie soll Informationen darüber liefern, wie Lehramtsstudierende eine solche Praktikumserfahrung im Vergleich zu einem "klassischen" Schulpraktikum bewerten. Dies ist von Interesse bei einer längerfristigen Implementierung solcher Praxisprojekte innerhalb des Lehramtsstudiums.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Franz Hamburger
Zentrum für Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung (ZSBH), JGU

Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Mainz und Wiesbaden

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Erziehungswissenschaft unterstützen in Zusammenarbeit mit Projektpartnern Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Mainz und in Wiesbaden. Der Förderunterricht hat mit dem Schuljahr 2005/06 in zwei Projekten begonnen:

  • FUMI (in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung Rheinland-Pfalz, Human Help Network e. V. und dem Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e. V.). Der Förderunterricht findet an Mainzer Schulen statt.
    Beteiligung: Univ.-Prof. Dr. Franz Hamburger, Dipl.-Päd. Christine Schlickum
  • LIFT (Lernen intensiv – Fördern und Trainieren) (in Zusammenarbeit mit dem Amt für Soziale Arbeit der Stadt Wiesbaden, Freien Trägern der Jugendhilfe und Wiesbadener Schulen). Der Förderunterricht findet an Wiesbadener Schulen statt.
    Leitung: Univ.-Prof. Dr. Markus Höffer-Mehlmer

Die Projekte werden gefördert mit Mitteln der Mercator-Stiftung.

Forschungs- und Entwicklungsprojekt "Alphabetisierung und Bildung" (AlBi)

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt "Alphabetisierung und Bildung" (AlBi) widmet sich in erster Linie der professionellen Verbesserung der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit. Dies soll in zwei Richtungen in Angriff genommen werden:

  • Es werden neue Möglichkeiten entwickelt und erprobt, betroffene Menschen zu erreichen und ihnen zu helfen (Angebotsentwicklung).
  • Es sollen Aus- und Fortbildungen für diejenigen konzipiert werden, die in der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit unterrichten und beraten (Qualifizierung).

Weitere Informationen finden Sie hier.

 

ICH und DU und WIR – Evaluation eines Trainings zur Prävention von aggressivem Verhalten und zur Stärkung der Sozialkompetenz

Das Präventionsprogramm Ich und Du und Wir (IDW) wird mit Unterstützung der LBS und den Sparkassen in Rheinland-Pfalz an Grundschulen eingesetzt, um die soziale Kompetenz der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Ziele des Trainings sind die verbesserte Selbstwahrnehmung, differenziertere Wahrnehmung von Gefühlen und Befindlichkeiten des anderen und Entwicklung von kooperativen und integrativen Fähigkeiten in der Klasse. Das Programm wurde seit Februar 2008 durch eine Datenerhebung mit dem Ziel einer Evaluation begleitet. Um die Programmevaluation zu vertiefen, aus der sich auch Schlussfolgerungen für die zukünftige Arbeit des Programms begründet ableiten lassen, sind weitere Evaluationsschritte erforderlich. Bei der Betrachtung der bisher geleisteten Arbeit und der Ergebnisse der Evaluation wurde deutlich, dass für die weitere Entwicklung der Arbeit mit IDW die Bedingungen, unter denen das Programm vor Ort jeweils implementiert worden ist, näher zu analysieren sind. Das betrifft die Entscheidungen für das Programm ebenso wie das Training und die Begleitung der Lehrer und Lehrerinnen, Umfang, Intensität und Dauer der Umsetzung und den Fortbildungsbedarf der beteiligten Personen. Aufgrund der Heterogenität der Vorgehensweisen über die verschiedenen Schulen hinweg, ist noch nicht ausreichend klar, aufgrund welcher Maßnahmen positive Effekte des Programms bei Schülerinnen und Schülern, bei Lehrerinnen und Lehrern, aber auch in der Beziehung zwischen diesen Gruppen, zu erwarten sind.

Es ist geplant, die relevante Personengruppen zu befragen: Schüler und Schülerinnen unter-schiedlicher Jahrgangsstufen mit und ohne IDW-Erfahrung, Lehrer und Lehrerinnen an den Schulen, Klassenlehrer und Klassenlehrerinnen, die IDW durchgeführt haben bzw. Kontakt hatten mit Klassen, die mit IDW gearbeitet haben, Personen in der Schulleitung und Schulaufsicht, die involvierten Schulpsychologen und ggf. auch Elternvertreter. In Bezug auf die organisatorischen Rahmenbedingungen ist der Kontext zu untersuchen, in dem IDW eingeführt wurde (z.B. welche anderen Programme laufen sonst noch, welchen Freiraum schafft die Schule für IDW) und in welchem Umfang IDW an einer Schule implementiert wurde. An kritischen Ereignissen soll dokumentiert werden, in welcher Relation IDW zur Einführung der neuen Grundschulordnung steht, welche Rolle die Pädagogische Konferenz, Zeitpunkt und Form des Studientages, Schulleiterwechsel und andere Faktoren des Schulalltags spielen.

Projektleitung:

Univ.-Prof. Dr. Margarete Imhof
Psychologisches Institut, JGU

Projektbeteiligte:

Dr. Christine Eckert und Dr. Myriam Schlag
Psychologisches Institut, JGU

 

Innovativer Lehr-Lernortverbund (ILLEV) in der akademischen Hochschulausbildung

Das Forschungsvorhaben ILLEV ist vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der "Empirischen Bildungsforschung" geförderte Projekt nimmt die aktuelle Situation zum Ausgangspunkt, in welcher sich neben den alten Studienstrukturen (Diplom) die neuen modularisierten Formen (Bachelor und Master) etablieren. Die bisher wenig erforschten Wirkungen dieser variierenden Formen der Hochschulbildung auf die Entwicklung der Professionalität von Studierenden – hier speziell der Wirtschaftspädagogik sowie der Wirtschaftswissenschaften – stellen den Fokus der Untersuchung dar. Hiermit wird das langfristige Ziel verfolgt, die Bedingungen des Studiums mittels der Implementation eines innovativen Lehr-Lernortverbunds zu optimieren. Das Projekt, das im Oktober 2008 anlief, ist auf eine Dauer von drei Jahren ausgelegt.

Zum aktuellen Stand der Forschung gibt es wenig empirisch gesicherte Erkenntnisse, inwieweit die akademische Hochschulbildung die Entwicklung der professionellen Handlungskompetenz von Studierenden beeinflusst. Im Zuge der Bologna-Erklärung gewinnen diese Fragen an besonderer Brisanz, zumal weder die Effekte des „Auslaufmodells“ (Diplom) noch die des neuen Bachelor-Master-Modells hinreichend bekannt sind.
Das übergeordnete Ziel besteht darin, einen systematischen Vergleich von Diplom- und BA-MA-Modell (hinsichtlich deren Effekte auf die Ausprägung und Entwicklung der professionellen Handlungskompetenz von Studierenden anzustreben.

Fragestellungen

1. Inwieweit beeinflussen altes und neues Studienmodell (der Wirtschaftspädagogik und der Wirtschaftswissenschaften) die Ausprägung und Entwicklung der kognitiven Professionalität von Studierenden?

2. Welche individuellen und welche strukturellen Faktoren der Studiengänge zeigen sich dabei als signifikante Einflussgrößen?

3. Trägt speziell das neue BA-MA-Modell der Wirtschaftspädagogik mit dem implementierten innovativen Lehr-Lernortverbund (im Vergleich zum auslaufenden Diplommodell) zu einer höheren Professionalisierung von angehenden Lehrkräften bei?

Im Rahmen der Längsschnittuntersuchung werden die Diplom- und BA-Studierenden der Wirtschaftspädagogik und der Wirtschaftswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz über einen Zeitraum von 3 Jahren begleitet und hinsichtlich ihrer Professionalitätsausprägung und -entwicklung untersucht.

Projektleitung:
Univ.-Prof. Olga Zlatkin-Troitschanskaia
Lehrstuhl Wirtschaftspädagogik, JGU

Kooperationspartner:
Univ.-Prof. Dr. Martin Biewen
Universität Tübingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

StD Dr. Dipl.-Kfm. und Dipl.-Hdl. Markus M. Böhner
Lehrstuhl Wirtschaftspädagogik, JGU

Projektbeteiligte:
Dipl.-Betrw. (BA), Dipl.-Hdl. Manuel Förster, Dipl.-Hdl. Christiane Kuhn und Dipl.-Hdl. Daja Preuße
Lehrstuhl Wirtschaftspädagogik, JGU

Dr. Sigbert Klinke
Humboldt-Universität zu Berlin, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Projektlaufzeit:
2008 bis 2011

 

Interaktive Whiteboards im schulischen Einsatz

Interaktive Whiteboards – digitale Tafeln – spielen in Schulen vermehrt eine große Rolle. Sie sollen die traditionelle Kreidetafel ablösen. Bisherige Studien beschäftigen sich entweder mit der Rolle der Lehrpersonen bei deren Einsatz sowie den damit verbundenen Medienkompetenzen oder mit den Leistungsergebnissen bei Schülerinnen und Schülern in einem Unterrichts mit einer solchen digitalen Tafel. Das vorliegende Vorhaben möchte in einer Vorstudie zum einem einen ersten Einblick über den Einsatz solcher interaktiven Whiteboards an rheinland-­pfälzischen Schulen verschaffen sowie zum anderen anhand von einigen Fallstudien deren konkreten Einsatz im Unterricht untersuchen. Bei Letzterem geht es vor allem um die Frage, welche Kommunikations­‐ und Interaktionsstrukturen ein solcher Einsatz impliziert. Die Analyse soll mit Hilfe von sozialwissenschaftlichen sowie kommunikationswissenschaftlichen Methoden vorgenommen werden. Dazu wird ein interdisziplinärer Ansatz als Vermittlung von Medienpädagogik und Kommunikationswissenschaften gewählt. Das Vorhaben ist auch als Vorstudie für einen größeren Antrag gedacht, in dem umfassend auf das Phänomen der zunehmenden Verwendung von interaktiven Whiteboards in Schulen eingegangen werden soll.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Stefan Aufenanger
Institut für Erziehungswissenschaft, AG Medienpädagogik, JGU

Univ.-Prof. Dr. Oliver Quiring
Institut für Publizistik, JGU

Projektlaufzeit:
2 Jahre (ab 01.08.2010)

Kompetenzentwicklung im bildungswissenschaftlichen Studium

Wie lassen sich Kompetenzentwicklungsprozesse in der Lehrerbildung beschreiben und erfassen?

Welcher eigenen "Logik" folgen sie und was genau entwickelt sich in den unterschiedlichen
Qualifikationsangeboten an der Universität?

Bietet die forschungsorientierte Arbeit an Fällen aus der schulischen Praxis dabei Anlass, ergänzend zum bildungswissenschaftlichen Theoriewissen ein kasuistisches, (selbst-)reflexives Fallwissens aufzubauen, um die Reflexion und (Weiter-)Entwicklung von Wahrnehmungsstrukturen sowie die Ausbildung einer entsprechenden Kontextsensitivität anzubahnen und damit letztlich eine Professionalisierung des Aufbaus von Erfahrungswissen zu erreichen?

In dieser Vorstudie sollen erste, empirisch begründete Aussagen über den Beginn der Kompetenzentwicklungsprozesse während des ersten Semesters des bildungswissenschaftlichen Studiums generiert werden. Dabei geht es nicht nur darum, die von den Studierenden angeeigneten Bestände an wissenschaftlichem Theoriewissen sichtbar zu machen. Vielmehr soll ein besonderer Fokus auf diejenigen Wissensformen gelegt werden, die von quantitativ orientierten Forschungsansätzen nicht oder nur am Rande berücksichtigt werden. Es geht also insbesondere um die Rekonstruktion der Entwicklung von (Selbst-)Reflexions- und Deutungskompetenzen sowie von implizitem Wissen. Darüber hinaus stellt die Vorstudie die Initiation für eine Längsschnittuntersuchung dar, welche die Rekonstruktion der Kompetenzentwicklungsprozesse von Studierenden über die gesamte Studien- sowie nach Möglichkeit auch noch über die Referendariats- und Berufseinstiegsphase anvisiert.

Projektbeteiligte:
HD Dr. Bernd Stelmaszyk und Univ.-Prof. Dr. Till-Sebastian Idel
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Univ.-Prof. Dr. Katharina Kunze
Universität Göttingen

Projektlaufzeit:
2009 bis 2010

 

Lehrer-Schüler-Beziehungen an Waldorfschulen

Forschungsprojekt aus Mitteln der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (zusammen mit Werner Helsper und Bernhard Stelmaszyk) Beginn: 11/2002 - Ende 5/2006

In Deutschland erfüllt heute kein anderer Schultyp so umfassend die Funktion einer profilierten Alternative zum staatlich (und konfessionell) getragenen Schulwesen wie die Freie Waldorfschule. Die Praxis der Waldorfschulpädagogik und ihre Bildungswirkungen sind allerdings empirisch vergleichsweise nur wenig erforscht.
In der aktuellen Diskussion über die Aufgaben der Schule angesichts des Strukturwandels im Aufwachsen und der zunehmenden Probleme und Krisen heutiger Kinder und Jugendlichen nimmt die Waldorfpädagogik eine besondere Position ein, weil sie die Unentbehrlichkeit einer engen und dauerhaften personalen (Klassen-)Lehrer-Schüler-Beziehung betont. Ein Spezifikum der Waldorfschule liegt in der bewusst pädagogisch akzentuierten Aufgabe des Klassenlehrers, welcher die Schüler seiner Klasse durch den täglichen Hauptunterricht im Idealfall kontinuierlich von der 1. bis zur 8. Klasse führt, um sie erst dann an die Fachlehrerschaft der Oberstufe abzugeben.

  1. Ein erstes allgemeines Ziel unseres Projekts ist es, im Rahmen des in der letzten Zeit in Gang gekommenen Dialogs zwischen Erziehungswissenschaft und Waldorfpädagogik den Kenntnisstand über die Bildungs- und Erziehungswirklichkeit an Waldorfschulen im Hinblick auf den zentralen Bereich der Lehrer-Schüler-Beziehungen zu erweitern.
  2. Dabei gehen wir zweitens davon aus, daß es innerhalb des programmatisch einheitlichen Spektrums der Waldorfschulpädagogik beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Waldorfschulen gibt, so dass sich auch hier die These der Schulqualitätsforschung von der besonderen Bedeutung der Einzelschule und ihrer jeweiligen Lernkultur aufweisen und fruchtbar machen lässt.
  3. Die zentrale Fragestellung unserer Untersuchung betrifft drittens die Realisierung der mit dem Klassenlehrer-Prinzip verbundenen besonderen Formen der Lehrer-Schüler-Beziehung in der bewusst pädagogisch geprägten Schulwelt einer Waldorfschule, welche den gesellschaftlich dominanten Tendenzen der Erosion von Autorität und der Informalisierung des Generationsverhältnisses an vielen Stellen geradezu entgegengesetzt ist. Uns interessiert im Kern, ob und in welchen Formen dieses auf personale Autorität, d.h. auf Vorbild und Identifikation angelegte Erziehungsverhältnis mit frühadoleszenten Schülerinnen und Schülern heute verwirklicht werden kann. Inwieweit kommt es in der Beziehung des Waldorf-Klassenlehrers zu den Schülern seiner Klasse zu Formen gegenseitiger Anerkennung und Idealisierung? Gibt es von Anfang an oder im Laufe der Zeit kritische Punkte und Phasen, wo das Verhältnis aufbricht und als krisenhaft erlebt wird ?
  4. Für die Weiterentwicklung der qualitativen Schulforschung halten wir es schließlich viertens für notwendig, die Lehrer-Schüler-Beziehungen mehrebenenanalytisch zu untersuchen und die verschiedenen Ebenen miteinander in Beziehung zu setzen: die Interaktionsstruktur im Unterricht mit den subjektiven Deutungen der daran beteiligten Akteure sowie mit der vorherrschenden programmatischen Orientierung in der Lehrerschaft der betreffenden Waldorfschule.

Um die Lehrer-Schüler-Beziehungen an Waldorfschulen in einer ausreichenden Vielfalt und auf den verschiedenen Ebenen erfassen zu können, beabsichtigen wir,

  • drei verschiedene Waldorfschulen mit unterschiedlichen Schulkulturen bzw. Schulprogrammen und -profilen auszuwählen und dort
  • in je einer 8.Klasse die Lehrer-Schüler-Interaktionen im Hauptunterricht eine Woche lang zu beobachten und aufzunehmen,
  • den Klassenlehrer und je vier bis fünf ausgewählte SchülerInnen „seiner” 8.Klasse (unter Berücksichtigung ihrer Jahreszeugnisse aus der 7.Klasse) in zu befragen sowie
  • mit einer Expertengruppe des Lehrerkollegiums an jeder Waldorfschule über die Erfahrungen mit dem Klassenlehrer-Prinzip zu diskutieren.

Die Datenerhebung an den Waldorfschulen ist im ersten Halbjahr 2003 durch je zwei den Schulen im voraus bekannte Projektmitarbeiter erfolgt. Die nach den Richtlinien des Datenschutzes anonym transkribierten Unterrichtsszenen, Interviews und Protokolle werden mit den geeigneten Verfahren qualitativer Forschung ausgewertet und interpretiert. Erste Zwischenergebnisse sind im Frühjahr 2004 zu erwarten. Das Gesamtprojekt, das kooperativ von zwei Forscherteams an den Universitäten Halle/Saale und Mainz und in Abstimmung mit dem Bund der Freien Waldorfschulen in Stuttgart durchgeführt wird, soll im Laufe das Jahres 2005 abgeschlossen und in einem ausführlichen Forschungsbericht der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Wiss. Mitarbeiter*innen:

  • Dipl.-Päd. Davina Höblich (Pädagogisches Institut, Universität Mainz)
  • Dipl.-Päd. Gunther Graßhoff (Pädagogisches Institut, Universität Mainz)
  • Dipl.-Päd. Dana Jung (Institut für Pädagogik, Universität Halle/Saale)

 

Lernkultur- und Unterrichtsentwicklung in Ganztagsschulen - Rekonstruktionen zur Transformation schulischen Lehrens und Lernens

An je vier Schulen in den drei Bundesländern Berlin, Brandenburg und Rheinland-Pfalz wird kontrastierend untersucht, inwieweit sich im Rahmen neuer ganztägiger Schulangebote die Vermittlungskultur und die Aneignungschancen für Kinder und Jugendliche im Spannungsfeld von Schule und Nicht-Schule verändert. Über eine Bereichs- bzw. Evaluationsforschung im Sinne von Ganztagsschulforschung hinausgehend stehen grundlagentheoretische Fragestellungen im Vordergrund:

  1. schultheoretische nach der Veränderung von Schule als Institution;
  2. unterrichtstheoretische nach der Veränderung von Vermittlungs- und Aneignungsprozessen;
  3. professionstheoretische nach der Veränderung des Lehrerhandelns;
  4. sozialisationstheoretische nach der Veränderung von schulischen Sozialisationsprozessen.

Innerhalb dieses Projekts werden die fachlichen und methodischen Kompetenzen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts für Erziehungswissenschaft der Universität Mainz und des Instituts für Erziehungswissenschaften der Technischen Universität Berlin gebündelt. Das Projekt wird im Rahmen des Investitionsprogramms: Zukunft, Bildung und Betreuung (IZBB) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert.

Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter am Institut für Erziehungswissenschaft, JGU:
Univ.-Prof. Dr. Fritz-Ulrich Kolbe †
Dr. Till-Sebastian Idel
Dr. Nils Köbel
Angelika Krause
Sabrina Klais
Christopher Langkabel
Frederic Prozucek
(Isabel Neto Carvalho)

Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter am Institut für Erziehungswissenschaft, TU Berlin:
Univ.-Prof. Dr. Sabine Reh
Dr. Kerstin Rabenstein
Dr. Bettina Fritzsche
Doreen Weide
Joachim Scholz
Anne Breuer
Anna Schütz
Jessica Dzegel-Barber
Evelyn Lahr
Christin Göbel-Leube
Julia Steinwand
Ylva Brehler
Julia Labede

Projektlaufzeit:
2005 bis September 2009

 

Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern in einem naturwissenschaftlichen Schülerlabor und Konsequenzen für die Lehreraus- und Lehrerweiterbildung

Bislang ist noch wenig darüber bekannt, was das Schülerhandeln in einem Schülerlabor anregt, motiviert oder blockiert, welche spezifischen Fertigkeiten und Fähigkeiten im Verlauf eines Vormittages, den eine Schulklasse in einem Schülerlabor verbringt, aufgegriffen und gefördert werden. In Kooperation zwischen Hochschule und Schule wird das Interaktionsgeschehen in den von studentischen Mentorinnen und Mentoren betreuten Schülergruppen theorie- und methodengeleitet auch in Hinblick auf Konsequenzen für die Lehrerausbildung analysiert.

Im Fokus der Beobachtung stehen die Interaktionen, in denen die Schülerinnen und Schüler von sich aus eine Haltung des Verstehen-Wollens einnehmen, in denen Möglichkeiten des Aufbaus von Bedeutsamkeit ausgeschöpft werden oder auch abgewehrt und ausgeblendet bleiben. Dabei soll auch die Rolle der betreuenden Mentorinnen und Mentoren näher betrachtet werden. Das hier beschriebene qualitative Setting soll im Sinne einer Begleitforschung auch flankiert von quantitativen Teilstudien (z. B. Schülerbefragung) in der universitären Lehrerbildung, in der Lehrerweiterbildung und in der schulischen Praxis seine Wirkung entfalten. Zu erwarten ist, dass sich an dem dokumentierten Fallmaterial spezifische Interaktionsmuster und didaktische Interventionsformen kommunizieren lassen, die ansonsten implizit bleiben.

Projektmitarbeiterinnen:
Univ.-Prof. Dr. Carla Schelle
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Dr. Christa Welschof und Dr. Heike Funk
Schülerlabor

Mareike Ansorge
Studentin

Projektlaufzeit:
ab 2006

 

Medialität des Selbst – anthropologische Grundkategorien der empirischen Bildungs- und Sozialisationsforschung

Theorien des "Selbst" durchlaufen nicht zuletzt durch Anstöße der empirischen Forschung in den Sozial- und den Humanwissenschaften einen vielfältigen Wandel, ohne dass jedoch dabei die ideengeschichtlichen Grundlagen, Entwicklungen und Konsequenzen dieser kategorialen Veränderungen auf die Konstellation von Theorie und ihrer pragmatischen Umsetzung hin betrachtet werden.

Das interdisziplinäre Projekt zwischen dem Institut für Erziehungswissenschaft und dem Arbeitsbereich Praktische Philosophie, für das gegenwärtig ein Drittmittelantrag mit weiteren internationalen Kooperationspartnern gestellt wird, untersucht in einem Vergleich unterschiedlicher Theorien des Selbst die geistes- und sozialwissenschaftliche Tradition der Theoriebildung und grundlagentheoretische Fragestellungen der erziehungswissenschaftlichen Bildungsforschung auf deren gegenseitige Anschlussfähigkeit.

Der Bildungsbegriff soll dabei in seinen disziplinübergreifenden Implikationen zum einen inhaltlich über anthropologische Grundannahmen der Selbstbegrifflichkeit und deren Reflexionspotential, zum anderen methodisch hinsichtlich unterschiedlicher Interpretationsperspektiven auf Prozesse der Selbstkonstitution analysiert werden.

Der Blick auf die "Medialität des Selbst" zeigt hier zum einen den Fokus auf, in dem über die theoretische Kategorie "Selbst" Erfahrungs-, Deutungs- und Handlungsinstanzen in sozialen Prozessen identifiziert werden. Zum anderen entwickelt das Projekt mit seiner Fragestellung nach  Strukturen von Ausdruck, Erfahrung und Deutung des "Selbst" eine eigene theorie-reflexive Konzeption der Medialität. Dabei sollen diejenigen Strukturen herausgearbeitet werden, die als Erfahrungshorizonte auf einer leiblichen, intersubjektiven und handlungslogischen Ebene Konstitutionsbedingungen für ein individuelles "Selbst" bedeutsam für Differenzierung, Integration und Transformation seiner Identität sind.

Über eine grundlagentheoretische Untersuchung dieser Strukturen sollen so Beschreibungs- und Verstehenskategorien für den qualitativ-empirischen Nachvollzug der Dynamik von Bildungs-, Sozialisations- und Erziehungsprozessen entwickelt und so mit dem Selbstbegriff eine Reflexionsinstanz für Anwendung, Kritik und Erweiterungsmöglichkeiten deren Theorien aufgezeigt werden.

Hier können Sie Weiteres zum aktuellen Stand des Projektes erfahren.

Projektbeteiligte:
Dr. Alexander Aßmann und apl.-Prof. Dr. Eva Borst
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Univ.-Prof. Dr. Stephan Grätzel und Dr. Annette Hilt
Philosophisches Seminar, Arbeitsbereich Praktische Philosophie, JGU

Projektlaufzeit:
2010-2011

Wissenschaftliche Begleitung – Modellversuch "Medienkompetenz macht Schule" des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur in Rheinland-Pfalz

Die Landesregierung Rheinland-Pfalz hat 2007 mit dem 10-Punkte-Programm "Medienkompetenz macht Schule" ein Projekt ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Medienkompetenz sowohl auf Lehrer- als auch auf Schülerseite zu fördern. Die wissenschaftliche Begleitung der zehn Modellschulen ihm Rahmen des Projekts "Medienkompetenz macht Schule" wird vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Mainz, Arbeitsgruppe Medienpädagogik unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Stefan Aufenanger durchgeführt.

Das Forschungsdesign der Begleitforschung ist von drei Prinzipien geleitet. Zum einen durch die Verbindung formativer und summativer Evaluation, d. h. dass einerseits kontinuierlich Daten erhoben werden, die der schulischen Praxis zur Verfügung gestellt werden (Qualitätssicherung), und zugleich eine Bestandsaufnahme und Bewertung bezüglich des Erreichens der Projektziele am Ende der Projektzeit erfolgt (Qualitätskontrolle).

Mit dem zweiten Prinzip, der Durchführung von Mehrebenenanalysen, soll dem komplexen Untersuchungsgegenstand Rechnung getragen werden. Bei der wissenschaftlichen Begleitung werden folgende Ebenen berücksichtigt: Schule als organisatorische Einheit einschließlich der Schulleitung, dem Lehrerkollegium und dem Schulträger, die beteiligten Lehrpersonen, der konkrete Unterricht, die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern.

Die Kombination von quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden, der die Begleitforschung als drittes Prinzip unterliegt, erlaubt es sowohl durch standardisierte Erhebungsverfahren repräsentative Stichproben auf Schülerseite zu erhalten, als auch qualitative Verfahren einzubinden, um beispielsweise Unterrichtssituationen zu bewerten.

Die Datenerhebung erfolgt mittels mündlicher Interviews, schriftlicher Befragungen, praktischer Tests zur Medienkompetenz sowie Unterrichtsbeobachtungen mit Hilfe von Videoaufnahmen.

Projektleitung:
Univ.-Prof. Dr. Stefan Aufenanger
Institut für Erziehungswissenschaft, AG Medienpädagogik, JGU

Projektbeteiligte:
Dipl.-Päd. Isabell Tatsch, Dipl.-Päd. Sebastian Arnoldi, Michael Holland-Moritz, Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Projektlaufzeit:
2007-2010

 

Lerninhalte verständlich, lernorientiert und aktivierend vermitteln: Online lernen anhand von Videopräsentationen (OlaV)

Zu den Zielen universitärer Ausbildung zukünftiger LehrerInnen gehören ganz zentral kommunikative Kompetenzen zur Gestaltung von Lernsituation in der Interaktion mit SchülerInnen. Hochschuldidaktisch ist dies durch einen handlungsorientierten Zugang zu erreichen, in dessen Rahmen die Studierenden die Möglichkeit haben, ihr Lehrverhalten zu explorieren, zu entwickeln und mit Hilfe von Fremd- und Selbstbeobachtung zu reflektieren. Dazu bietet sich an, eine videogestützte Lernumgebung in das Proseminar "Kommunikation und Interaktion" zu implementieren (Pflichtseminar im Studiengang B.Ed.). Sowohl die Präsentation aktivierender Lehrervorträge und lernförderlicher Kommunikation als auch die Fähigkeit zur kritischen Reflexion des eigenen kommunikativen Verhaltens und die nötige Unterstützung der Studierenden sollen im Rahmen eines BMBF-Projekts "Förderung von Vorhaben zur Weiterentwicklung und zum Einsatz von Web 2.0 Technologien in der beruflichen Qualifizierung" untersucht werden.

Ansprechpartner:
Dr. Tatjana Hilbert, Dr. Sabine Fabriz und Univ.-Prof. Dr. Margarete Imhof
Psychologie in den Bildungswissenschaften, JGU

Dr. Hans-Jürgen Schröder
Angewandte Informatik, JGU

Projektlaufzeit:
01/2011-07/2011

 

PaLerMe – Partizipative Lehr- und Lernprozesse mit digitalen Medien im Unterricht gestalten können. Eine empirische Studie zur mediendidaktischen Kompetenz von Lehrkräften

Der seit Mitte der 1990er Jahre geführte Diskurs um ein verändertes Lehren und Lernen mit digitalen Medien im Sinne eines konstruktivistisch orientierten Verständnisses vom Wissenserwerb erhält durch die Entwicklungen des Internets hin zum sogenannten "Web 2.0" oder "Mitmachnetz" bedeutsame Impulse. Schlagworte wie Ermöglichung von mehr Austausch, aktive Beteiligung aller potenziell Nutzenden durch Produktion eigener Inhalte sowie vermehrte Kooperation und Interaktion dominieren den Diskurs. Die Chance zur vermehrten Partizipation ist hier das zentrale Stichwort und zugleich die gesellschaftliche und medienpädagogische Herausforderung. Mit den veränderten technologischen Anforderungen durch die Arbeit mit netzbasierten, digitalen Werkzeugen (z.B. Wikis, Weblogs oder Podcasts) ergeben sich zwangsläufig für formale Bildungskontexte wie den schulischen Unterricht neue Anforderungen und Herausforderungen. Bei den heutigen SchülerInnen kann man zumindest von einer hohen Affinität zur Nutzung digitaler Medien ausgehen. Dieses gilt zur Zeit noch nicht für LehrerInnen, die heute aufgefordert sind, ihren Unterricht mit Blick auf Kompetenzorientierung, Individualisierung und lebenslanges Lernen zu gestalten. Für die Erreichung dieser Ansprüche und die Qualitätsverbesserung des eigenen Unterrichts nicht die Potenziale netzbasierter Medien und Werkzeuge mangels medienpädagogischer und vor allem mediendidaktischer Kompetenz zu nutzen, wäre von Seiten der LehrerInnen geradezu fahrlässig. Empirische Untersuchungen zur Integration sogenannter "Web-2.0-Angebote" im Schulunterricht liegen bisher nicht vor, sodass der aktuelle Diskurs stark erfahrungsbasiert und normativ geprägt ist. Das Projekt untersucht grundlegend den Kern der Debatte, indem der Fokus auf partizipative Lehr- und Lernprozesse im schulischen Unterricht mit netzbasierten Werkzeugen und digitalen Medien im Sinne der "Web-2.0-Idee" gelegt wird. Das vorliegende Projekt zielt darauf ab, empirisch fundierte Antworten auf die folgenden Fragen zu geben:

  • Welche Stufen partizipativen Lernens mit digitalen Medien lassen sich in welcher Intensität in der Schule realisieren?
  • Inwiefern sind die unterschiedlichen Grade von Partizipation für den aktiven Lernprozess und den Wissenserwerb der SchülerInnen förderlich?
  • Über welche mediendidaktischen Kompetenzen für die Gestaltung partizipativer Lernprozesse mit digitalen Medien müssen LehrerInnen (mindestens) verfügen?

Hierfür werden im Projekt ausgewählte schulische "best-practice"-Beispiele explorativ untersucht. In einem Nachfolgeprojekt soll einerseits die qualitative Studie weitergeführt und andererseits eine repräsentative, quantitative Untersuchung durchgeführt werden, die den Zusammenhang von partizipativem Lernen mit digitalen Medien/Web 2.0-Angeboten, Wissenserwerb der SchülerInnen und mediendidaktische Kompetenz der LehrerInnen erforscht. Gesamtziel des Projekts ist es, empirisch basierte Empfehlungen für die medienbezogene Lehrerbildung auszusprechen.

Ansprechpartner:
Jun.-Prof. Dr. Kerstin Mayrberger
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Projektlaufzeit:
2010-2011

 

Selbstgesteuertes Lernen an der Hochschule

Selbstgesteuertes Lernen ist für Studierende an Hochschulen von hoher Bedeutsamkeit. Die Anforderungen dieser Lernumwelt differieren deutlich von denen zu Schulzeiten: mehr Eigeninitiative und Selbstorganisation sind gefordert und notwendig. Gerade in der Vorbereitung auf Klausuren gibt es qualitative Unterschiede, die sich in Leistungsergebnissen widerspiegeln.

Unter dem Begriff "selbstgesteuertes Lernen" werden sowohl Lernstrategien kognitiver, metakognitiver und ressourcenbezogener Art als auch motivationale Variablen wie intrinsische und extrinsische Motivation, Volition und Selbstwirksamkeit zusammengefasst. Neuere Arbeiten widmen sich der Frage, welche Variablenkombinationen ("Syndrome"), sogenannter Lerntypen, es gibt und inwiefern sie zwischen guter und schlechter Leistung differenzieren können. Bisher konnten vergleichbare Ergebnisse gefunden werden, zur Generierung generellerer Aussagen müssen jedoch weitere Studien durchgeführt werden.

Das Projekt, unterstützt durch das Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ), geht der Frage nach, welche Lerntypen sich bei der Vorbereitung auf eine Klausur mit geschlossenem Antwortformat ergeben und wie diese mit der Klausurleistung in Zusammenhang stehen. Befragt wurden Studierende der Bildungswissenschaften und der Psychologie der Universitäten Mainz und Frankfurt.

Ansprechpartnerin:
Dipl.-Psych. Jana Leipold
Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung, JGU

Projektlaufzeit:
2007-2009

 

Studentische Auslandsmobilität in der Erwachsenenbildung. Implikationen für die Professionalitätsentwicklung

Die Erwachsenenbildung ist seit einigen Jahren sowohl im akademischen als auch außerakademischen Feld mit internationalen Entwicklungen konfrontiert, die auch deren Professionalitätsentwicklung fokussieren. Hintergrund bilden Entwicklungen im europäischen Bildungsraum, die eine höhere Transparenz im Bildungssystem und damit internationale Mobilität intendieren.

Die Forschungs- und Datenlage zu studentischer Auslandsmobilität ist bislang sehr gering. Die vorliegenden Untersuchungen liefern Erkenntnisse zur Entwicklung interkultureller Kompetenz, Fremdsprachenkompetenz, internationalen Vernetzung und zu persönlichkeitsbildenden Aspekten von studentischer Auslandsmobilität. Weitgehend außer Acht bleibt in diesen Studien die Frage nach dem akademisch-fachlichen Gewinn von studentischer Auslandsmobilität. Die hier durchzuführende Studie stellt eine Explorationsstudie dar, die erste Erkenntnisse über den akademisch-fachlichen Gewinn eines Auslandsemesters für Studierende der Erwachsenenbildung liefern soll.

Die explorative Studie untersucht erwachsenenpädagogische Deutungs- und Interpretationsmuster von Studierenden. Dazu wird der Studie folgende Forschungsfrage mit den dazugehörigen Untersuchungsfragen zugrunde gelegt:

Wie beeinflusst ein Auslandssemester von Studierenden der Erwachsenenbildung deren erwachsenenpädagogischen Interpretations- und Deutungsmuster?

Das methodische Vorgehen sieht eine Interviewstudie (Telefoninterviews) mit Studierenden der Erwachsenenbildung zu zwei Zeitpunkten vor. Die ersten Interviews sollen vor dem Auslandssemester durchgeführt werden und das zweite Interview kurz vor der Rückkehr der Studierenden.

Die Studie intendiert, erwachsenenpädagogische Interpretations- und Deutungsmuster von Studierenden der Erwachsenenbildung herauszuarbeiten. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf dem Einfluss von Auslandssemestern.

Wissenschaftliche Bearbeitung:
Dr. Regina Egetenmeyer
Juniorprofessur für Lebenslanges Lernen, JGU

Studentische Assistenz:
Stephanie Borgmann und Carina Lang

Zeitraum:
Juni 2010 bis Juli 2011